2Kö 2,9
J.Kroeker
Vom Dienst in Vollmacht.
"Während sie aber hinübergingen, sprach Elia zu Elisa: Bitte,
was ich dir tun soll, ehe ich von dir genommen werde! Elisa
sprach: Möchte mir doch von deinem Geiste ein zwiefaches Teil
beschert werden!" 2.Kön. 2,9.
Auf die entscheidende Frage des heimgehenden Gottesknechtes
erwiderte Elisa: "Möchte mir doch von deinem Geist ein
zwiefaches Teil beschert werden!" Er durfte sich nicht lange
besinnen, was der heiligste Wunsch seiner Seele sei: Elisa
wollte dienen in der Kraft, in der Elia gedient hatte. Er
hatte offenbar sehr klar erkannt, dass der scheidende Prophet
in seinem wunderbaren und entscheidenden Wirken von der Kraft
Gottes getragen worden war. Und nur in der Vollmacht, in der
Elia gewirkt hatte, wollte auch er dienen. Daher erbat er
sich zwei Drittel von dem Geist des Elia. Dies war der
Anteil der Erstgeborenen in Israel. Und wo es sich um die
geistlichen und höchsten Güter des Lebens handelte, da wollte
er der Miterbe der Erstgeborenen sein.
Obgleich Elia ihm antwortete: "Du hast Schweres erbeten!",
so wurde doch Erfüllung, wonach Elisa sich sehnte. Er durfte
Zeuge der Entrückung Elias sein und empfing die Kraft aus der
Höhe für den Dienst in der Mitte seiner Brüder. So wurde er
Erbe jenes Geistes, in welchem der heimgegangene Knecht
Gottes in wunderbarer Prophetenvollmacht seinem Volk gedient
hatte. Im Vertrauen, dass der Herr ihn zum Segen seines
Volkes setzen werde, wie Er Elia zum Segen gesetzt hatte, hob
er daher den fallen gelassenen Prophetenmantel auf und ging
zurück an den Jordan.
Als er nun unter seine Brüder trat, da trug er nicht nur
Elias Prophetenmantel, sondern sein Leben legte Zeugnis ab
von dem Geiste Elias, der auf ihm ruhte. Hinfort handelte er
in Vollmachten, wie andere es nicht zu tun vermochten. Daher
sprachen die anderen Prophetenjünger, die bei Jericho standen
und das sahen: "Der Geist des Elia ruht auf Elisa!" Denn wer
von Gott gesalbt worden, wird nie lange seine empfangenen
Vollmachten vor den Blicken seiner Brüder und seiner Zeit
verbergen können. Sie werden sichtbar im Wort und im Dienst.
Nachdem Mose auf dem Berge vor Gott gestanden hatte, glänzte
sein Angesicht, als er wieder unter seine Brüder trat.
Nachdem ein Jesaja die Herrlichkeit und den Thron Gottes
gesehen, hatte er eine Botschaft vom "Heiligen Israels" für
sein Volk. Nachdem Philippus Jesum kennen gelernt hatte,
konnte er dem Kämmerer der Königin Kandaca auch das 53.
Kapitel des Propheten Jesaja dolmetschen. Unsere höhere
Sendung verrät sich immer in dem, dass wir Menschen über
uns selbst hinaus zu Gott hinzuführen vermögen.