2Kö 2,1
A.Christlieb
Da aber der Herr Elia im Wetter gen Himmel holen wollte,
gingen Elia und Elisa von Gilgal. Und Elia sprach zu Elisa:
Bleib doch hier! Aber Elisa sprach: So wahr der Herr lebt,
ich verlasse dich nicht! 2. Könige 2, 1 u. 2
Wie mögen die Gläubigen jener Tage sich gefreut haben,
solchen treuen Propheten wie Elia bei sich zu haben. Wie
unentbehrlich erschien ihnen der teure Mann. Wie mögen sie
gewünscht haben, ihn noch recht lange Zeit behalten zu
dürfen. Die Stunde aber war gekommen, wo Gott ihn heimholen
wollte. - So geschieht es immer wieder. Im Leben auch der
gesegnetsten und treuesten Gottesknechte naht der Augenblick,
wo es heißt: ,,Da aber der Herr ihn gen Himmel holen wollte."
Es gibt Fälle, wo man um Verlängerung des Lebens bitten darf.
Aber es gibt andere Fälle, da ist der Ratschluß Gottes
unabänderlich. Beugen wir uns in solchen Fällen unter den
Willen Gottes und trösten wir uns des herrlichen Ziels, das
angedeutet ist in dem Wort: ,,Er wollte ihn gen Himmel
holen." - Unser Text zeigt uns aber neben dem Ratschluß
Gottes, der nicht zu ändern war, auch ein Band, das nicht
zerrissen wurde. Es ist das Band, das Elia und Elisa
verbindet. Dreimal fordert Elia seinen Diener und Nachfolger
Elisa auf, ihn allein weitergehen zu lassen. Aber jedesmal
erklärt Elisa aufs feierlichste, daß er dies niemals tun
werde. Wir merken daran, wie treu und fest Elisa seinem
Meister verbunden war. Er hatte sich ihm nicht in
vorübergehender Begeisterung angeschlossen! Das Band, das
sie zusammenschloß, war nicht menschlich. Gottes Wort und
Wille hatte sie verbunden (1. Kön. 19, 16). - Wo Gott
selbst es ist, der Freunde, Ehegatten oder Mitarbeiter
zusammenführt, da reißt menschliche Anstrengung sie so wenig
auseinander, wie Saul die Freundschaft zwischen Jonathan und
David zu zerreißen vermochte.