1Kö 19,20
A.Christlieb
Elia warf seinen Mantel auf ihn. 1. Könige 19, 20
Dieser Mantel war für Elisa mehr als ein Stück Tuch, sonst
hätte Elisa niemals Eltern, Heimat, Hab und Gut im Stich
gelassen. - Was hat Elisa denn an dem Mantel gehabt? Er hat
ihm die Erhebung in den Prophetenstand gebracht. Mochte
dieser Stand auch vor Menschen verachtet sein, weil es je und
je falsche Propheten gab, vor Gott waren die Propheten - wie
dem Daniel (9, 23) zugesichert wurde - ,,lieb und wert". -
Ähnliches dürfen wir sagen von denen, die mit dem Rock der
Gerechtigkeit Jesu bekleidet sind. Hebr. 12, 23 lesen wir:
,,Ihr seid gekommen zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die
angeschrieben sind im Himmel, und zu den Geistern der
vollendeten Gerechten." Welch hoher Stand! Wer das richtig
erkannt hat, kann lächeln über den Spott der Weltmenschen,
wie auch über die eitle Ehre, die sie einander antun! - Ein
zweites: Elisa hatte an dem Mantel einen Schutz gegenüber
allen, welche ihm den Stand nicht gönnten oder Freude daran
hatten, ihn zu kritisieren. ,,Kein Prophet ist angenehm in
seinem Vaterland." Hätte nun ein Verwandter oder Nachbar zu
ihm gesagt: ,,Wie, du willst ein Prophet sein? Ich kenne
dich doch von Kind auf mit all deinen Fehlern und
Schwächen!", dann könnte Elisa auf seinen Mantel hinweisen
und sagen: ,,Den hat Elia mir umgetan und mich zum Propheten
berufen. Hadere mit ihm, wenn du Lust hast!" - So geht es
auch denen, welche von Gott mit dem Mantel der Gerechtigkeit
Jesu Christi bekleidet werden. Da kommen Stimmen aus der
Welt, der Hölle und dem eigenen Herzen, die sagen: ,,Was, du
willst ein Kind Gottes sein? Hast du vergessen, wo du
herkommst?" Dann nimmt Gottes Wort uns in Schutz und sagt:
,,Solcher sind euer etliche gewesen. Aber ihr seid
abgewaschen, ihr seid gerecht geworden" (1. Kor. 6, 11). -
Wohl dem, der diese geheimnisvolle, gottgewirkte Bedeckung
seiner früheren Schuld empfangen hat!
A.Christlieb
Elisa ließ die Rinder und folgte Elia nach. 1. Könige 19, 20
Es ist eine ernste Frage, ob man für sich selber oder für
andere Menschen der Berufung durch Jesus Christus gewiß sein
könne. Das Verhalten des Elisa nach seiner Berufung kann uns
als Sinnbild dabei dienen. Es heißt von Elisa zunächst: ,,Er
ließ die Rinder." Will sagen: Beruf, Geschäft, Verdienst,
Einkommen - das alles rückt sogleich in die zweite Linie.
Der Prophetenmantel auf seiner Schulter verpflichtet ihn
zum Dienst Gottes und seines Propheten. -
Prüfen wir uns und andere, wie wir auf göttliche Forderungen
eingehen. Heißt es ähnlich wie bei dem Mann im Gleichnis:
,,Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft, ich muß sie besehen!
Entschuldige mich", oder tun wir wie Elisa: ,,Er ließ die
Ochsen"? - Wer vor lauter Arbeit in Feld und Garten, in Haus
und Geschäft nur selten oder nie Zeit findet für Gottes Wort,
der hat gewiß die Berufung Jesu Christi, der unsertwegen am
Kreuz starb, nicht erfahren! - Von Elisa heißt es weiter:
,,Er lief dem Elia nach". Elisa wollte unter allen Umständen
die mit Elia gewonnene Verbindung nicht wieder verlieren, sie
vielmehr festigen und zu einer dauernden gestalten. Mochten
andere scheu ausweichen vor dem Mann, der mehrfach
Gottlosigkeit mit dem Tod bestraft hatte: Elisa wollte nicht
mehr von seiner Seite weichen. - Bei denen, die von dem
Herrn Jesu berufen und in den Mantel seiner Gerechtigkeit
gekleidet sind, findet sich eine heilige, kindliche,
beglückende Freimütigkeit, die das Gegenteil ist von frecher,
angemaßter Dreistigkeit und falscher Vertraulichkeit, und die
doch stets bei dem Herrn zu bleiben sucht. - Das letzte
Kennzeichen ist das Aufgeben des eigenen Willens gegenüber
dem neuen Herrn, ohne dessen ausdrückliche Erlaubnis Elisa
nicht einmal von seinen Eltern Abschied zu nehmen begehrt,
und das einen Paulus bestimmte, als erste Äußerung des neuen
Zustandes nach der Berufung zu fragen: ,,Herr, was willst du,
daß ich tun soll?" - Ein jeder prüfe sich selber.
J.Kroeker
Über unsere Glaubensopfer für Gott.
"Da verließ Elisa die Rinder, lief dem Elia nach und sprach:
Lass mich noch Vater und Mutter küssen, denn ich will dir
nachfolgen." 1.Kön. 19,20.
Allen Gottesknechten gemeinsam ist der Weg der Entsagung.
Sie können Gegenwärtiges opfern, um Höheres zu empfangen.
Einen Elisa fand der Herr beim Pflug. Als nun die göttliche
Berufung an ihn erging, ein Bote Gottes und ein Segensträger
für seine Brüder zu werden, so galt es für ihn, den Bruch mit
seiner bisherigen Lebensstellung zu vollziehen. Das
gemütliche Bauernleben musste er vertauschen mit dem unsteten
Leben eines Wanderpropheten mit all seinen Einschränkungen
und Entbehrungen. Auch mit der Feindschaft musste er
rechnen, die in seinen Tagen gegen die wahren Propheten
Gottes bestand, namentlich gegen Elia.
Wie später Paulus besprach auch er sich nicht lange mit
Fleisch und Blut, sondern alsbald fuhr er zu. Er ließ den
Pflug und Ochsen und opferte dem Herrn. Denn er wusste sich
hinfort an Gott gebunden. Es gibt keine Gottesboten, es sei
denn, sie sind bereit, diesen Opferweg zu gehen. Jeder Segen
für andere ist mit einem vorangehenden Opfer verbunden. Auch
heute noch. Wer nicht im Glauben diese Opfer zu bringen
vermag, wird unfähig bleiben, seine Brüder zu segnen. Elisa
konnte als reicher Bauernsohn ein frommer Israelit, aber kein
Prophet Gottes sein.
Damit soll jedoch nicht gesagt werden, dass auch ein jeder
von uns seinen Beruf, seine Aufgaben in der Familie und so
weiter aufgeben müsse, bevor man ein Segensträger für andere
werden könne. Das liegt dem Zeugnis der Schrift völlig fern.
Auf diesem Wege würde von uns nie das erreicht werden, was
Gott erreichen möchte. Aber wie es für einen Elisa
Vorbedingungen gab, die erfüllt werden mussten, wenn er
Gottes Bote sein wollte, so gibt es auch solche für uns.
Wenn man nun fragen wollte, worin diese für uns bestehen,
dann müsste man offen sagen: im einzelnen Fall weiß man das
nicht! Denn jeder Einzelne wird ganz individuell von Gott
geführt und erzogen. Aber ganz allgemein darf das gesagt
werden: was sich uns je und je als ein Hindernis erweist, um
für andere ein Segen zu werden, das gilt es, dem Herrn als
ein Opfer freiwillig zu Füßen zu legen. Wer dazu bereit ist,
mag äußerlich verlieren, aber wird innerlich Vollmacht
erhalten, seinen Brüdern zu dienen.