1Kö 19,15
J.Kroeker
Über Gottes Offenbarungsträger.
"Aber der Herr sprach zu ihm: Kehr wieder auf deinen Weg
zurück nach der Wüste und wandere gen Damaskus, und geh'
hinein und salbe Hasael zum König über Syrien. Auch sollst
du Jehu, den Sohn Nimsis, zum König über Israel salben,
und sollst Elisa, den Sohn Saphats, von Abel-Mechola, zum
Propheten salben an deiner statt. Und es soll geschehen,
wer dem Schwert Hasaels entrinnt, den soll Jehu töten, und
wer dem Schwert Jehus entrinnt, den soll Elisa töten."
1.Kön. 19,15 ff.
Volksmissionen liegen nicht in der Wüste, sondern mitten
im Leben des Volkes. Wer Seelen gewinnen will, muss unter
Seelen weilen. Der Jesus, der gekommen war, nicht die
Gerechten zur Buße zu rufen, sondern Sünder zurück zu Gott
zu führen, setzte sich unter Zöllner und Sünder. Daher
sprach der Herr auch einst zu seinem Propheten: "Kehre wieder
zurück!" Denn der Herr hatte Dienst für seinen Knecht sowohl
in Damaskus, in Samaria und auch in Abel-Mechola, wo er
Elisa, den Sohn Saphats, zu seinem Nachfolger salben sollte.
In Damaskus dagegen sollte er Hasael zum König über Syrien
und in Samaria Jehu, den Sohn Nimsis, zum König über Israel
salben. Alle Aufträge waren ein Beweis, wie tief Gott durch
den Dienst des Propheten in das gesellschaftliche und
staatliche Leben seiner Zeit eingriff. Denn letzthin macht
doch Gott Weltgeschichte, und zwar durch Knechte, die auch
ohne einen Purpurmantel innere Vollmachten von Gott hatten.
Nach diesem Auftrag hat der Herr dem Propheten noch etwas
sehr Köstliches mitzuteilen. Unsagbar hatte der Prophet
unter seiner seelischen Vereinsamung gelitten. Er hatte
geglaubt, dass er nur allein mit einer an Gott hingegebenen
Herzensgesinnung übrig geblieben sei in Israel. Jedoch der
Herr teilt ihm mit, dass es im Lande noch einen heiligen
Überrest von siebentausend Seelen gebe, der sein Knie nicht
gebeugt habe vor Baal. Wer je unter seelischer Vereinsamung
auf geistlichem Gebiet gelitten hat, weiß, wie unendlich wohl
es der Seele tut, wenn man eines Tages Menschen findet, oder
aber auch nur von ihnen hört, die dasselbe fühlen, was man
selbst fühlt, dasselbe schauen, was man selbst sieht, in
demselben Geiste wandeln, in dem man selbst steht und
dient. Auch ein Elia sollte zu seiner inneren Stärkung
und Ermutigung wissen, dass Gott in aller Stille noch in
Siebentausend dasselbe Suchen und Sehnen, dieselbe Liebe und
Hingabe an Gott hatte wirken können wie in ihm selbst. In
Israel lebten dem Propheten geistesverwandte Seelen. Wenn
sein Prophetenauge sie auch im Getriebe des herrschenden
Lebens bisher nicht gefunden hatte, Gott sah und kannte sie.
Er verliert auch jene kleinen Seelen nicht, die Ihm in
Gerichtszeiten nicht in Prophetenvollmacht wie ein Elia
dienen können, die aber Glauben behalten, wenn im
öffentlichen Leben die Finsternis zu triumphieren scheint
über das Licht.