1. Könige

1Kö 19,11 A.Christlieb Und siehe, der Herr ging vorüber und ein großer, starker Wind, der die Berge zerriß und die Felsen zerbrach, vor dem Herrn her. Der Herr aber war nicht im Wind. Nach dem Wind aber kam ein Erdbeben; aber der Herr war nicht im Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der Herr war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein sanftes, stilles Sausen. Und da Elia das hörte, verhüllte er sein Antlitz mit seinem Mantel und ging heraus. 1. Könige 19, 11 ff.

Gott schauen zu dürfen, ist von jeher das tiefste Verlangen der Männer Gottes gewesen. Je und je hat Gott dies Verlangen erfüllt. Am gleichen Platz, wo Mose Gottes Herrlichkeit schaute, ging Gott auch an Elia vorüber. Vor ihm her gingen Sturmwind, Erdbeben und Feuer, Erscheinungen von vernichtender, zerstörender Wirkung. Es waren Sinnbilder der Strafen und Gerichte, welche das Land treffen sollten. Wohl haben diese Gerichte ihren gottgewollten Zweck, aber das eigentliche Wesen Gottes lernt man darin nicht kennen. Elia verspürt Gottes Gegenwart erst in einem zarten ,,Flüstern" (wörtl.). Im Gegensatz zu Sturm, Erdbeben und Feuer hat dasselbe etwas unaussprechlich Wohltuendes, Heilendes, Erquickendes. In seiner unverdienten Güte, seiner ,,Gnade" offenbart Gott sein eigentliches Wesen. Doch gehen dieser Offenbarung immer vernichtende Heimsuchungen voraus. Sie sind aber nicht nutzlose Quälereien. Matth. 24, 8: ,,Da wird sich allererst die Not anheben" heißt wörtlich ,,Das ist der Beginn der Geburtswehen'', aus denen Gottes Königsherrschaft auf dieser Erde herausgeboren werden soll. Wenn die Menschheit die Trübsal durchleiden muß, die schlimmer ist als irgendeine, seit Menschen auf Erden sind, dann darf sie auch die Gottestat erleben, die alles übertrifft an bisher geschauter Herrlichkeit. Sie darf den Herrn sehen, kommen auf den Wolken des Himmels. Er wird ,,all Angst und Jammer stillen, die ihm an uns bewußt."