1Kö 19,3
Ch.Spurgeon
"Als er solches vernahm, machte er sich auf und ging fort um
seines Lebens willen und kam nach Beerseba in Juda."
1. Könige 19,3
Elia erwartete ohne Zweifel, daß nach der wunderbaren
Offenbarung der Macht Gottes auf dem Berg Karmel das Volk
seine Götzen aufgeben und sich zu dem allein lebendigen und
wahren Gott bekehren würde. Hatte es nicht wie mit einer
Donnerstimme bekannt: "Der Herr ist Gott!"? Der Prophet
hoffte, daß Ahabs Herz vielleicht gerührt werden könnte und
möglicherweise durch ihn das Herz Isebels. Wenn sie nicht
bekehrt würde, so könnte doch wenigstens das offenbare
Handeln Gottes ihre Hand von weiteren Verfolgungen abhalten.
Er hoffte, daß durch diesen Einfluß das ganze Land rasch zur
Treue gegen seinen Herrn zurückkehren würde. Dann wäre sein
ernstes Herz froh vor dem Herrn gewesen.
Als er die Entdeckung machte, daß es nicht so war, sank ihm
der Mut. Die Botschaft Isebels, daß er am nächsten Tag
erschlagen werden sollte, war ihm wahrscheinlich nicht
so schrecklich wie die Wahrnehmung, daß seine große
Demonstration gegen Baal zum Fehlschlag verurteilt war. Die
stolze Königin würde immer noch über den wankelmütigen Ahab
herrschen und durch Ahab weiterhin die Macht über das Volk
behalten. Die Götzen würden sicher auf ihren Thronen sitzen
bleiben!
Dieser Gedanke war Wermut und Galle für den götzenhassenden
Propheten. Er wurde so verzagt, daß er bereit war, den Kampf
aufzugeben und das Schlachtfeld zu verlassen. Er kann es
nicht ertragen, in dem Land zu leben, in dem das Volk so
blind ist, Baal zu ehren und den Herrn zu verachten. Er
wandert in größter Eile durch das Land, flieht in die Wüste.
Er will sich nicht mehr niederlegen, bis er die Einsamkeit
erreicht hat.
Ist dies der Mann, der in Israels Geschichte hineinzuspringen
schien wie ein Löwe? Ja, er ist es. Es ist gut für uns, die
wir immer schwach sind, daß wir klar sehen, daß die Starken
nur stark sind, weil Gott sie stark macht. Ihre zeitweilige
Schwäche beweist, daß sie von Natur aus ebenso schwach sind
wie wir. Es ist nur die göttliche Kraft, die sie mächtig
macht. Und diese Kraft ist bereit, auch uns für den Kampf zu
gürten.