1Kö 18,41
A.Christlieb
Und Elia sprach zu Ahab: Ziehe hinauf, iß und trink. Es
rauscht, als wollte es sehr regnen. 1. Könige 18, 41
Zunächst ein Blick in die Uneigennützigkeit und zarte
Aufmerksamkeit des Propheten. Er hätte selber nach dieses
Tages Hochspannung eine Erquickung durch Speise und Trank
sehr nötig gehabt. Er denkt aber nicht an sich, sonder an
den König Ahab, der auch bis ins Innerste seiner Existenz
ergriffen sein mußte. Er spricht zu ihm: ,,Iß und trink!"
Der Prophet selber wollte mit dem Essen noch warten, bis
seine Aufgabe ganz erfüllt war. - Beschämt uns diese zarte
Aufmerksamkeit des Propheten nicht tief? Wollen wir nicht
treuer gedenken der neutestamentlichen Mahnung: ,,Niemand
suche das Seine, sondern ein jeglicher das, was des andern
ist!" (1. Kor. 10, 24; Röm. 15, 2; Gal. 6, 2). - Die
Gottesgemeinschaft, der Glaube ist es, der alles Tun des
Propheten bestimmt. Der Glaube läßt ihn zu Ahab sagen:
,,Es rauscht, als wollte es sehr regnen." Und es war doch
kein einziges Wölklein am Himmel zu sehen. Der Prophet aber
redet, als sehe er bereits ein schweres Gewitter am Himmel
heraufziehen. Er konnte so sprechen, weil er ein Wort Gottes
erfaßt hatte. Und von solchem Wort gilt es: ,,Des Herrn Wort
ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiß" (Psalm
33, 4). Äußere Anzeichen für das Herannahen einer Regenzeit
waren nebensächlich. Entscheidend war, daß die Voraussetzung
für die Wegnahme des Gerichtes der Dürre erfüllt war. Das
Volk hatte sich von der Abgötterei losgemacht und sich durch
Wort und Tat zu dem lebendigen Gott bekannt. Weil das
geschehen war, machte es dem Propheten wenig aus, daß am
Himmel von Regenwolken noch nichts zu sehen war. - Der
menschliche Verstand bleibt bei sichtbaren, natürlichen
Ursachen stehen. Der Glaube schaut auf die vor Gott
geltenden Gründe. Er kann den Regen rauschen hören, wenn das
Auge noch kein Wölkchen entdeckt hat.
W.Nee
Ich höre schon das Rauschen des Regens. 1. Könige 18,41
Mit welchem Wagemut setzte Elia alles aufs Spiel im Vertrauen
auf seinen Gott. Seit dreieinhalb Jahren herrschte
Trockenheit im ganzen Land, und das Wasser war äußerst knapp.
Dennoch ließ er das Brandopfer, das Gottes Recht verteidigen
sollte, mit reichlich Wasser begießen. »Wie? Wir sollen
unsere kostbaren Wasservorräte verschwenden, obwohl kein
Regen zu erwarten ist?« »Gießt es auf das Brandopfer«, sagte
Elia. »Tut es noch einmal; tut es zum drittenmal!« Und auch
damit noch nicht zufrieden, griff er selbst zu und füllte den
umlaufenden Graben mit Wasser.
Wenn wir erleben wollen, daß Gottes Recht wieder anerkannt
wird, müssen wir herbringen, was wir haben, und es für ihn
dahingeben. »Aber was geschieht, wenn kein Regen kommt?«
wendest du hier ein. »Mit dem Wasser, das ich noch habe, muß
ich durchkommen.« Gott bewahre! Solches Denken führt zu
Trockenheit und Dürre. Gib es für ihn dahin! Was du
verlierst, ist nichts - verglichen mit dem großen Regen, den
er senden wird.