1Kö 18,30
A.Christlieb
Und Elia baute den Altar des Herrn wieder auf, der zerbrochen
war. 1. Könige 18, 30
Das Volk hatte den Altar des Herrn zerbrochen. Darum hatte
Gott das Volk zerbrochen. Es war in zwei Teile
auseinandergerissen, die sich untereinander hart befehdeten.
Gott war beider Teile Gott und Retter, wenn sie nur wieder
zu ihm zurückfanden. Elia ließ den Altar aufbauen aus zwölf
großen Steinen, zum Ausdruck dafür, daß alle zwölf Stämme
Israels zusammengehörten, und alle an dem Segen der
göttlichen Kundgebung teilhaben sollten. Elia stand über
den Parteien der Politik. Sein Ziel war, die Macht und die
erbarmende Liebe Gottes dem Volk in überwältigender Weise
eindrücklich zu machen. Der Altar war errichtet, das Tier
geschlachtet, das Holz auf dem Altar geschichtet. Elia
ordnete nun zunächst an, daß man das Opfer, das Holz und
den Altar mehrfach mit Wasser übergieße. Dadurch bewies er
zunächst seinen triumphierenden Glauben. Der spottete aller
natürlichen Hindernisse und aller eitlen Bemühungen der
falschen Propheten. Der Kleinglaube hätte ängstlich jede
Feuchtigkeit und Nässe von dem Brandopferaltar ferngehalten,
um dem Feuer die Wirkung zu erleichtern. Elia legte dem
Feuer die Hindernisse absichtlich in den Weg, um des Volkes
willen, damit Gottes Allmacht im Gegensatz zu Baals Ohnmacht
um so klarer hervorleuchtete. - Solchen starken Glauben laßt
uns im Kampf gegen den Unglauben auch erflehen. - Wir wollen
aber nicht nur den Glauben des Elia ansehen. Wir wollen
denken an den, dessen Werkzeug er war. Gott hat sein
untreues, sündiges Volk lieb behalten. Er wollte sein Volk
gründlich heilen von Zweifeln und Abgötterei. Darum mußte
Elia so handeln. - Die Liebe Gottes zu seinem Volk ist um so
beachtenswerter, weil die dreijährige Dürre den Eindruck
hatte wecken können, Gott habe sein Volk nicht mehr lieb. -
Gottes Liebe und Treue sind alle Morgen neu!