1Kö 18,21
D.Rappard
Wie lange hinket ihr auf beiden Seiten?
1. Kön. 18,21.
Entschiedenheit ist eine herrliche Sache. Ein wankelmütiges,
halbherziges Wesen ist hier verglichen mit einem hinkenden
Gang. Wie viel schöner ist ein aufrechtes, zielbewußtes
Vorwärtsschreiten! - Das Volk, zu dem Elias diese Worte sprach,
war geteilt zwischen Gott und Baal. Die heutige, sogenannte
Christenheit steht auch in ihrer großen Masse schwankend da.
Falsche Götter machen sich unter allerlei Namen von religiösen
und auch religionslosen Systemen breit, nicht zu sprechen vom
großen Götzen Mammon und der gleißenden Göttin Welt. Gott
sei gepriesen, daß er auch in unseren Tagen seine Tausende hat,
die ihre Knie nicht beugen vor Götzen! Es will uns scheinen, als
drängen die furchtbaren Ereignisse unserer Tage alle Völker vor
einen großen Entscheid.
Aber die ernste Eliasfrage geht vor allem die einzelne Seele
an. Hast d u dich entschieden? Oder hinkst d u auf beiden Seiten?
Werde innerlich ganz klar über deine Stellung! - Gott helfe
dir, dich von ganzem Herzen zu beugen vor deinem Herrn Jesus,
und alles fahren zu lassen, was dich an Welt und Sünde fesselt.
S e i g a n z s e i n! Und dann wandle ihm nach und bekenne
es freudig durch Wort und Wesen: Der Herr ist Gott (V. 39)!
Er ist m e i n Gott!
Herr, mache mich ganz los von aller fremden
Macht und ganz entschieden für Dich und Dein
Reich! Wie Thomas bete ich an: Mein Herr
und mein Gott!
J.Kroeker
Vom Dienst in Vollmacht.
"Da trat Elia zu allem Volk und sprach: Wie lange hinkt
ihr nach beiden Seiten? Ist der Herr Gott, so folgt Ihm
nach; ist es aber Baal, so folgt ihm!" 1.Kön. 18,21.
Es gibt Stunden im Leben des einzelnen und ganzer Völker,
die für die Zukunft von entscheidender Bedeutung sind. Solch
eine Stunde war auch für Ahab und ganz Israel gekommen. Und
der Prophet Elia schuf sie. In prophetischer Vollmacht rief
er Ahab und das ganze schwankende Israel samt allen
Baalspriestern zu einem Gottesgericht auf den Karmel. Und
wunderbar, der König fühlte, dass er dem lebendigen Worte
des Propheten nicht widerstehen konnte. Er, der in seiner
königlichen Macht Monde lang nach dem Leben des Propheten
gesucht hatte, um es zu vernichten, musste sich beugen vor
der verborgenen Vollmacht, die im Worte des Propheten lag.
Im richtig gedolmetschten Gotteswort lagen noch immer
weltüberwindende und Leben gestaltende Kräfte, vor denen auch
ein Ahab sich in seiner weltlichen Macht beugen musste. Denn
alsbald sandte der König Israels hin und versammelte die
Propheten Baals auf die Spitze des Berges Karmel.
Das war der erste Sieg, den der äußerlich ohnmächtige
Prophet über die damalige Welt trug. Elias atmete den Geist
der Ewigkeit, daher triumphierte die Ewigkeit. Er lebte
im lebendigen Wort, daher sah er die Macht des lebendigen
Wortes. Er war innerlich allein auf Gott eingestellt, daher
rief er zur Entscheidung alles Hinkende und Schwankende
seiner Tage. Bisher war Gott noch immer mit jenen
Entschiedenen, die im Urteil der Welt vielfach als einseitig
galten. Eine gebrochene oder halbe Stellung zu Gott hat noch
nie die Welt zurück zu Gott geführt und den Sieg des Lebens
über den Tod gebracht. Einen Ruck vorwärts ist die Welt
immer wieder durch jene Eliaseelen gebracht worden, die eines
Tages in prophetischer Vollmacht dem Volke ins Gewissen zu
reden vermochten: "Wie lange hinkt ihr nach beiden Seiten?
Ist der Herr Gott, so folgt Ihm nach!"
Denn nur Starke können Schwankende stützen. Nur ein
zielsicheres Handeln zeigt Tastenden und Irrenden den Weg
zu einem neuen Leben. Wer bis zu Gott führen will, muss von
Gott her kommen. Wer Christus zum Inhalt seines Evangeliums
machen will, muss von Christus Jesus ergriffen worden sein.
Erst wer Ihn sah, fand auch das Wort für sein Evangelium.
Nur der eine frohe Botschaft kündet, der in der Erlösung
steht und unter der Knechtschaft des Nächsten leidet.