1Kö 18,17
A.Christlieb
Der Herr sprach: Gehe hin und zeige dich Ahab. 1. Könige 18, 1
Und da Ahab Elia sah, sprach Ahab zu ihm: Bist du derjenige,
der Israel verwirrt? 1. Könige 18, 17
Wenn wir nach mehrjähriger Trennung einen Bekannten
wiedertreffen und finden ihn innerlich reifer, bescheidener
und gegründeter als früher, so ist das eine Freude. Finden
wir aber einen Menschen, der früher feindlich zum Reiche
Gottes stand und durch schwere Gerichte gehen mußte, ebenso
feindselig und ungebeugt wieder, dann ist das schmerzlich.
Ahab ist ein solcher, in der Gottlosigkeit verstockter
Mensch. Wir treffen ihn wieder, nachdem ihm Elia drei Jahre
zuvor das Gericht der Dürre angekündigt hatte. Im ersten
Augenblick möchte man fast etwas Hoffnung für ihn haben.
In seiner Begleitung sehen wir nämlich Obadja, seinen
Hofmeister. Von diesem Mann sagt die Heilige Schrift: ,,Er
fürchtete den Herrn sehr. Als Isebel die Propheten des Herrn
ausrottete, nahm Obadja 100 Propheten und versteckte sie in
Höhlen und versorgte sie mit Brot und Wasser (1. Kön. 18,
3. 4). - Doch bald ist klar, daß Ahab keinen
Gesinnungswechsel vorgenommen hat. Den Obadja hat er als
Hofmeister nur deshalb angestellt und behalten, weil er zu
der Ehrlichkeit der anderen gottlosen Minister kein rechtes
Vertrauen hatte. Den frommen Beamten hat er nur behalten,
weil er sich auf ihn voll und ganz verlassen konnte. - Nein,
die drei Jahre schwerer, göttlicher Heimsuchung haben den
König nicht geändert. Elia trifft ihn auf der Suche nicht
nach Gott, sondern nach dem verhaßten Propheten Elia und nach
Heu! Aus seinem Mund kommen Worte, die uns zeigen, daß er -
soweit Menschen das beurteilen können - auch keine Spur
anders geworden ist. Trotz des Anklopfens Gottes durch die
dreijährige Hungersnot, trotz des Zusammenlebens mit seinem
gottesfürchtigen Hofmeister Obadja, ist Ahab ein Feind Gottes
geblieben. - Gott hat auch bei dir angeklopft. Er gab dir
gläubige Hausgenossen. Bist du dem himmlischen Ruf gefolgt?
- Gott bewahre uns vor der Halsstarrigkeit Ahabs!