1. Könige

1Kö 17,17 J.Kroeker Von der Macht des Gebetes.

"Und der Herr hörte die Stimme Elias; und die Seele des Kindes kam wieder zu ihm, und es ward lebendig. Und Elia nahm das Kind und brachte es hinab vom Saal ins Haus und gab es seiner Mutter und sprach: ,Siehe da, dein Sohn lebt'." 1.Kön. 17,17-24.

Woher Elia dieses Vertrauen hatte, dass er auch angesichts des Todes mit Leben zu rechnen wagte, das kann nur aus seiner Stellung zu Gott geschlossen werden. Er kannte seinen Gott als einen Gott des Lebens und der Barmherzigkeit. Als solchen hatte sich der Herr ihm geoffenbart, wenn er mit Ihm im Gebet verkehrte. Denn Elia war ein Mann des Gebets. Er hatte im Umgang mit Gott gelernt, mit Gott zu reden. Im Gebet hatte er jenes Mittel gefunden, um sich Gott gegenüber zu äußern, was sein Herz an Freude und Schmerz, an Dank und Liebe, an Hoffnung und Sehnsucht erfüllte. Seine Seele war nicht nur offen für das, was Gott ihm zu sagen hatte. Sie besaß auch die Freimütigkeit eines Freundes, Gott zu sagen, was sie bewegte. Denn dauernder Umgang mit Gott macht uns auch freimütig im Gebet zu Gott.

Als Mann des Gebetes hatte Elia auch die Macht des Gebets erkannt. Nicht in dem Sinne war ihm das Gebet eine Macht, als ob er glaubte, in dem Gebet ein geheimnisvolles Mittel zu besitzen, durch welches er Gott in seinen Handlungen und Entschlüssen bestimmen könne. Diese heidnische Anschauung über das Gebet lag ihm völlig fern. Aber im Gebet rang sich seine Seele durch zu dem, was Gott geben wollte und konnte. Im Umgang mit Gott wurde seiner Seele zum Gebet, was Gott an Segen und Heil dem Menschen von Fall zu Fall geben wollte. Daher konnte er auch bei einer späteren Gelegenheit, wo er ganz Israel zu einer großen Entscheidung führte, sagen: "Welcher Gott mit Feuer antworten wird, der sei Gott!"

Das ist das Geheimnis der Freunde Gottes, dass sie zu beten verstehen gottgemäß. Daher hat ihr Gebet eine so ungeheure Macht. Sie bringen Dinge vor Gott und finden Erhörung, die von anderen nie mit der Erwartung der Erhörung vor Gott gebracht werden würden.

Als die Witwe ihr Kind lebend wieder empfing, da vollzog sich etwas in ihrer Seele, was sie bisher nicht erlebt hatte. Sie gewinnt eine Gotteserkenntnis und ein Vertrauen zu Gott, so tief und groß, dass ihr Leben dadurch völlig neu gestaltet wird. Daher antwortet sie auf die frohe Botschaft des Propheten: "Siehe, dein Sohn lebt!" mit dem tiefen Bekenntnis: "Nun erkenne ich, dass du ein Mann Gottes bist, und des Herrn Wort in deinem Munde ist Wahrheit."