1Kö 14,13
Ch.Spurgeon
"Und ganz Israel wird ihn beklagen, und sie werden ihn
begraben; denn von Jerobeam wird dieser allein in ein Grab
kommen, weil an ihm vor dem Herrn, dem Gott Israels, etwas
Gutes gefunden worden ist im Hause Jerobeams." 1. Könige
14,13
Alles, was von Abija gesagt werden konnte, ist, daß "etwas
Gutes" in ihm war. Es war nichts besonders Auffallendes an
ihm, sonst wäre es bestimmt genannt worden. Er war kein
heldenmütiger Nachfolger des Herrn, und Taten der Treue gegen
Gott sind von ihm nicht niedergeschrieben worden, weil er
wegen seiner Jugend wohl weder Kraft noch Gelegenheit hatte,
viel zu tun.
Weil wir lesen, daß "etwas Gutes" in ihm war, können wir
annehmen, daß es nichts Vollkommenes war. Vieles Gute
fehlte, aber "etwas Gutes" war deutlich erkennbar. Deshalb
wurde das Kind angenommen und durch die göttliche Liebe vor
einem traurigen Tod bewahrt.
Viele Christen neigen dazu, wenn sie mit suchenden Seelen
sprechen, alles Gute in ihnen zu erwarten, anstatt nach etwas
Gutem auszuschauen.
Da ist jemand, der das Bekenntnis ablegt, bekehrt zu sein.
Er ist aufrichtig und deshalb behutsam, nicht mehr zu sagen,
als er fühlt, so daß er wenig sagt und dies wenige auch noch
zitternd. Ihr stellt ihm eine Frage, die jeder beantworten
könnte; aber dieser Ängstliche kann es nicht, und deshalb
fällt ihr das strenge Urteil, daß er unwissend und
unerleuchtet sei. Kalte Klugheit erklärt, daß jemand, der
eine solche Frage nicht zu beantworten vermag, kein Kind
Gottes sein kann, und auf Schüchternheit und Verlegenheit
wird wenig Rücksicht genommen.
Sollten wir uns nicht scheuen, wenn wir in bezug auf Gott,
auf Christus und auf ewige Dinge etwas Gutes in einem
Menschen sehen, zu verurteilen, sondern vielmehr loben
und Freundlichkeit und Sorgfalt zeigen?
Ich fürchte, daß in manchem Fall Härte denjenigen, die mit
ihrem ganzen Herzen zu Jesus kamen, ernstlichen Schaden
verursacht hat. Laßt uns von einem jungen Herzen nicht
mehr fordern, als der Herr Jesus gesucht haben würde.