1Kö 13,30
A.Christlieb
Sie legten ihn in ein Grab und beklagten ihn: A c h
B r u d e r! 1. Könige 13, 30
Das ist wohl die kürzeste Grabrede für einen Gottesmann. Was
wissen wir von ihm? Gott hatte ihn nach Bethel gesandt, als
König Jerobeam gerade an seinem Götzenaltar opferte. Im
Namen Gottes ruft der Prophet Drohworte gegen den Altar und
das Herrscherhaus. Jerobeam reckt die Hand aus und heißt den
Propheten greifen. Die Hand erstarrt ihm. Der Altar
zerreißt. Die Opferasche stiebt in alle Winde. Auf die von
Jerobeam erbetene Fürbitte des Propheten hin heilt Gott den
Jerobeam. Der bittet den Propheten, mit ihm in seinen Palast
zu kommen. Aber der Prophet lehnt ab, weil Gott ihm geboten
habe, heimzukehren, ohne unterwegs irgendwo zu übernachten.
Auf dem Heimweg tritt ihm ein alter, falscher Prophet
entgegen, lügt ihm vor, Gott habe ihm gesagt, der Prophet
solle bei ihm übernachten. Er läßt sich überreden, wird Gott
ungehorsam, reist andern Tages weiter, wird von einem Löwen
überfallen und getötet. Man begräbt ihn und klagt: ,,Ach
Bruder!" - Diese Geschichte ruft uns zu: Auch gesegnete
Gottesmänner können auf Irrwege geraten. Aller Mut, alle
Glaubenskraft, alle Selbstlosigkeit helfen ihm nichts. Durch
Ungehorsam gegen Gottes Befehl kommt der Prophet zu Fall. -
Sodann: Wem viel anvertraut ist, von dem wird man viel
verlangen. Gott war zweimal dem Salomo erschienen. Als
dieser Mann abfiel, wurde Gott besonders zornig auf ihn. -
Weil Ananias und Saphira es wagten, in der ersten Segenszeit
zu lügen und zu betrügen, traf sie ein ungewöhnliches und
schauerliches Gericht. - Die vorliegende Geschichte enthält
aber als dringendste Warnung diese: Menschenwort darf uns
nicht wichtiger werden als Gottes Wort! Weh uns, wenn
Menschenwort uns so imponiert, daß wir Gottes Wort und
Befehle darüber mißachten! Darum Wachet!