2Sam 18,23
C.H.Spurgeon
,,Also lief Ahimaaz stracks Weges und kam Chusi zuvor."
2 Sam. 18, 23.
Das Laufen macht nicht alles aus, viel kommt dabei auf den Weg
an, den wir einschlagen: ein flüchtiger Fuß fördert nicht so
rasch, wenn es bergauf und talab geht, wie ein gemessener,
gleicher Gang auf ebener Straße. Wie steht es denn mit meinem
geistlichen Lauf? Keuche ich hinauf über die Hügel eigner Werke,
und renne ich wieder hinunter in die Schluchten meiner
Selbstdemütigung und meiner Vorsätze, oder gehe ich die ebene
Straße, die da heißt: ,,Glaube, so wirst du leben?" Wie selig
ist es doch, im Glauben auf den Herrn harren! Die Seele wandelt
dahin ohne Ermüden und schreitet fort ohne Ermatten auf der Bahn
des Glaubens. Jesus Christus ist der Weg des Lebens, und Er ist
eine ebene Bahn, ein lieblicher Pfad, eine Straße für die
wankenden Kniee und schwachen Füße zitternder Sünder: werde ich
auf dieser Straße erfunden, oder jage ich auf einem andern Wege
umher, wie Irrlehre oder falsche Philosophie ihn mir anrühmen?
Ich lese von dem Wege der Heiligung, man gehe darauf, daß auch
die Toren nicht irren mögen: bin ich nun frei geworden von
meiner stolzen Vernunft und wiederum ein Kindlein geworden, das
zu Jesu gebracht wird, um in seiner Liebe und in seinem Blut
Ruhe zu finden? Steht es durch Gottes Gnade also mit mir, dann
werde ich den stärksten Läufer überholen, der sich einen andern
Pfad erwählt. An diese Wahrheit will ich in meinen täglichen
Nöten und Bedürfnissen zu meinem Heile gedenken. Das ist meine
beste Wegfahrt, wenn ich stracks Weges zu meinem Gott gehe, und
nicht unruhig und unstet bald zu dem, bald zu jenem Freunde
laufe. Er kennt meine Bedürfnisse und kann sie befriedigen: zu
wem sollte ich meine Zuflucht nehmen, als zu Ihm, zu Ihm mit
anhaltendem, vertrauensvollem Gebet und zuversichtlicher
Berufung auf seine Verheißung?
Wenn ich diese Stelle lese, so fällt mir dabei ein: wenn die
Menschen in gewöhnlichen Dingen es einander suchen zuvorzutun,
und einer den andern zu überflügeln trachtet, so sollte es mein
ernstlichstes Anliegen sein, also zu laufen, daß ich es
ergreife. Herr, hilf mir, daß ich die Lenden meines Gemütes
gürte und vorwärts eile zum Ziel und das Kleinod meiner hohen,
göttlichen Berufung in Christo Jesu erlange.