1Sam 17,37
W.Nee
Der Herr, der mich aus der Tatze des Löwen und des Bären
errettet hat, wird mich aus der Hand dieses Philisters
erretten. 1. Samuel 17,37.
David wurde in Bethlehem zum König gesalbt, aber danach
kehrte er sofort in seinen normalen Lebensbereich zurück, wo
er beim Kampf mit den wilden Tieren immer wieder die rettende
Macht Gottes erprobte. Er ging wieder zu seiner Herde, nicht
auf eine besondere Ausbildungsschule für Könige. »Bei den
Schafen« fanden ihn Sauls Boten. Und als der Augenblick kam,
da er Goliath entgegentreten sollte, nahm er die Waffen, die
er dort ausprobiert hatte. Von Sauls Helm, Schwert und
Panzer sagte er: »Ich habe sie nicht erprobt«, und legte sie
wieder ab. Statt dessen nahm er seine Hirtenschleuder und
Steine aus dem Bach, »damit diese ganze Versammlung erkenne,
daß der Herr nicht durch Schwert und durch Speer rettet«.
Im Amt allein liegt noch kein Wert. Stellung als solche
bringt keine geistliche Vollmacht mit sich. Den Feind muß
man erst im Verborgenen bekämpft haben, bevor man es in der
Öffentlichkeit tun kann. Und man muß zu Hause in Einklang
mit dem Heiligen Geist stehen, ehe man außerhalb herrschen
kann. Und diese Ausbildungsstätte ist offen für jeden von
uns.
J.Kroeker
Von der Erkenntnis Gottes.
"Weiter sprach David: Der Herr, der mich von dem Löwen und
Bären errettet hat, wird mich auch von diesem Philister
erretten! Und Saul sprach zu David: Gehe hin, der Herr sei
mit dir!" 1.Sam. 17,37.
Um den König Saul für sein Vorhaben zu gewinnen, erzählte
David ihm seine Kämpfe mit den Raubtieren in der Wüste.
Diese Kampfeserlebnisse bei den Schafherden seines Vaters
wären wohl für immer vor der Welt verborgen geblieben, wenn
nicht Saul durch seinen Unglauben mit dazu beigetragen hätte,
dass David sie zu einer gottgegebenen Stunde erzählt hätte.
Wahrer Glaube geht sehr keusch mit dem um, was der Mensch in
den heiligsten Stunden seines Lebens mit Gott erlebt hat. Er
schmückt sich nie mit der Herrlichkeit, die sich ihm hier
erschlossen, er kleidet sich nie mit der Kraft, die sich ihm
hier mitteilte. Er kann vom Wertvollsten seines Erlebens
schweigen bis zu dem Augenblick, wo das Erlebte zu einem
Zeugnis von dem Können Gottes wird und mit dazu beiträgt,
in bedrängter Stunde das Vertrauen der Brüder zu stärken.
Auch David hatte bisher geschwiegen. Verschlossen ruhte die
köstliche Siegeserfahrung in der Wüste im Allerheiligsten
seiner Seele, nur ihm und Gott bekannt. Eines Tages sorgt
aber Gott dafür, dass Erlebtes zum Erleben anderer
rechtzeitig wieder abgegeben werden muss. Auch das
Köstlichste des Lebens würde unfruchtbar bleiben, wenn es
nicht zur rechten Stunde anderen als Samenkorn anvertraut
werden würde. Nur abgegebenes Leben wird zu einer
vielfältigen Frucht.
Wohl hatte Saul verstanden, die Macht des Feindes richtig
einzuschätzen. Ihm fehlte aber der Blick für die Kraft
Gottes. Saul beurteilte den Kampf ausschließlich vom
Standpunkte der Machtfrage aus. Ihm stand fest, dass Macht
nur durch Macht gebrochen werden könne. Jedoch David kannte
Quellen, die Saul nicht sah. Er beurteilte den Kampf von
einer höheren Warte aus. David rechnete nicht so sehr mit
dem, was ihm fehlte und der Riese besaß, sondern vielmehr mit
der Kraft Gottes, die er in der Wüste so wunderbar erlebt
hatte.
Das hatte David zwar nicht voraussehen können, dass seine
ersten Kampfeserfahrungen in der Wüste noch einmal in einem
entscheidenden Augenblick eine so große Bedeutung für ihn und
sein Volk haben würden. Wir ahnen nie, zu welch einer Kraft-
und Lichtquelle für unser späteres Leben auch die kleinste
Glaubenserfahrung auf dem Boden des Alltagslebens zu werden
vermag. Auch der kleinste und verborgenste Sieg in unserem
Leben kann mithin von weit tragender Bedeutung für das Reich
Gottes sein.