1. Samuel

1Sam 8,6 A.Christlieb Eile ins Gebet! »Das gefiel Samuel übel, daß sie sagten: Gib uns einen König, der uns richte. Und Samuel betete vor dem Herrn« (1. Sam. 8, 6).

Samuel hatte eine sehr betrübende Erfahrung gemacht. Die Ältesten des Volkes kamen zu ihm, machten ihm Mitteilung von dem unguten Wandel seiner Söhne und baten um einen König. Beide Nachrichten waren dem Samuel höchst unangenehm. Nichts konnte den gesegneten Mann so niederdrücken wie ein ungöttliches Leben seiner Kinder. Die Bitte um einen König war kränkend für ihn, weil sie seine Absetzung bedeutete. Was tat nun Samuel bei dieser unangenehmen Nachricht? Es lag sehr nahe, die peinlichen Worte der Ältesten in ärgerlicher und gereizter Stimmung zu beantworten, sich etwa über ihre Undankbarkeit zu beklagen und den Ältesten Dreistigkeit und Hoffart vorzuwerfen. Nichts von alledem tat Samuel. Die Schrift sagt vielmehr: »Und Samuel betete vor dem Herrn.« Bei diesem Anblick laßt uns stehenbleiben und nachsinnen über den Segen, der dem Samuel dadurch zuteil wurde, daß er ins Gebet eilte!

1. Eine Last wird leichter

Der erste Vorteil bestand darin, daß die Last ihm leichter wurde. Welch ein Druck wurde in dieser Stunde doch auf sein Vaterherz gelegt! Die berufenen Vertreter machten ihm Mitteilung über den unguten Wandel seiner Söhne. Das schmerzt ja jedes Elternherz, besonders aber einen treuen Beter wie Samuel, dem es gewiß doch am Herzen lag, daß seine Kinder dem Herrn nachfolgten. Dazu kam die kränkende Bitte um einen König, die seiner Absetzung gleichkam. Da versteht man die Worte: »Das gefiel Samuel übel.« Ja, eine schwere Last wurde durch die Worte der Ältesten auf seine Seele gelegt. Aber dadurch, daß er ins Gebet eilte, wurde der innere Druck ihm erleichtert. Gott lasse uns die befreiende Wirkung des Gebets in ähnlichen Lagen erfahren!

2. Es bleibt die rechte innere Stellung

Ein zweiter Segen, der von dem Eilen ins Gebet ausging, war der, daß Samuel in der rechten inneren Stellung blieb. Wie nah hätte es gelegen, in Zorn, Wut, Ärger und Bitterkeit zu geraten! Die Worte der Ältesten gingen ihm sehr nahe. Er hatte wohl selten so unangenehme Botschaft gehört. Dazu kam, daß er gewohnt war, von andern ehrerbietig um Rat gefragt zu werden. Wer solch ein Ansehen genießt wie Samuel, kommt leicht in die Gefahr, jede andere Meinung abzuweisen, empfindlich und stolz zu werden. Samuel blieb vor dieser Verirrung bewahrt dadurch, daß er mit jenen unangenehmen Worten ins Gebet eilte.

3. Andere empfangen einen Segen

Ein dritter Vorteil war der Segen, den solches Verhalten für die Ältesten bringen mußte. Gewiß konnten diese sich denken, wie peinlich ihr Vorschlag für Samuel sei, und waren gespannt, ob er böse würde. Stattdessen sehen sie, wie er mit ihren Worten ins Gebet eilte und sich dann demütig beugte. Nichts kann Menschen so beugen, als wenn sie an den Gläubigen wahre Demut erleben. Gott schenke uns, daß wir Samuels Beispiel folgen lernen! Wieviel Elend, Streit und innerer Rückschritt folgt oft dem Anhören unangenehmer Worte! Samuel zeigt uns den Weg, wie wir lernen, Schweres zu tragen, selbst näher zu Jesus zu kommen und ihm andere näher zu bringen. Darum: Eile ins Gebet!