Ruth

Rt 1,20 A.Christlieb Heißet mich nicht Naemi, sondern Mara. Ruth 1, 20

Das Buch Ruth enthält im Gegensatz zum Richterbuch manche liebliche Geschichte. Es handelt von Naemi und ihrer Familie. Bethlehem war ihr Wohnort. Eine Teuerung kam in das Land. Es entstand Hungersnot. Die Familie wurde zur Auswanderung in das Moabiterland gezwungen. Das war ein notvoller dunkler Weg. Im fremden Lande mußten sie sich kümmerlich durchschlagen. Dann traf sie ein schwerer Schlag. Elimelech, Naemis Mann, wurde von schwerer Krankheit befallen. Er starb. Nun stand die Witwe mit den beiden Söhnen hilflos in der Fremde. Wacker schlug sie sich durch, bis beide Söhne heirateten. Für kurze Zeit hatte die Mutter es gut. Dann kam der schwerste Schlag: beide Söhne wurden krank, siechten dahin und starben! Es gab tränenschwere Zeit für Naemi und die beiden jungen Frauen; denn damals gab es weder Armenfürsorge noch Witwenunterstützung. Doch Gott hatte für Naemi einen guten Trost. Die beiden Schwiegertöchter waren ihr in Liebe zugetan. Naemi konnte ihnen das gute Zeugnis ausstellen: ,,Ihr habt Barmherzigkeit an den Toten und mir getan" (V. 8). Tiefe Freude war es da für Naemi, daß beide Schwiegertöchter sich mit ihr auf den Weg machten, um in die alte Heimat zurückzuwandern. Wohl kehrte die eine von ihnen wieder heim zu ,,ihrem" Gott und ,,ihrem" Volk. Aber Ruth, die andere sprach: ,,Wo du hingehst, da will ich auch hingehen. Dein Volk ist mein Volk, dein Gott ist mein Gott. Nur der Tod soll mich und dich scheiden." - Es ist wohl die schönste Freude für eine Schwiegermutter, wenn sie sieht, wie eine von Haus aus heidnische Schwiegertochter durch sie zu dem Glauben an den lebendigen Gott geführt wird. - Wohl uns, wenn Gott auch uns durch Licht und Schatten, Freud und Leid, Wohl und Wehe an die von ihm uns gesteckten Ziele führt.