Richter

Ri 17,6 A.Christlieb Zu der Zeit war kein König in Israel, und jeder tat, was ihn recht deuchte. Richter 17, 6

Das 17. Kapitel des Richterbuches erzählt uns mehrere abschreckende Beispiele frommer Leichtfertigkeit. - Da ist zunächst eine Mutter, der 1100 Silberlinge gestohlen wurden. Sie merkt es und spricht über den Dieb einen Fluch aus. Ihr Sohn Micha hört diesen Fluch und gesteht, daß er der Dieb sei. Die Mutter spricht unmittelbar danach: ,,Gesegnet sei mein Sohn dem Herrn." Der also mit frommem Geschwätz gesegnete Sohn hat nichts Eiligeres zu tun, als die 1100 Silberlinge in ein Götzenbild zu verwandeln, und dasselbe in seinem Haus aufzustellen. Diesem Paar leichtfertig ,,Frommer" tritt würdig zur Seite ein junger Levit aus Bethlehem. Er war aufs Geradewohl von zu Hause weggewandert, ,,wo er hin konnte'' (V. 8). Zufällig trifft er mit Micha zusammen. Der hört, daß der junge Mann Levit ist. Sofort bietet er ihm lebenslängliche Anstellung in seinem Haus als Götzenpriester an. Unbedenklich nimmt der Levit das Angebot an und Micha gibt all diesem leichtfertigen Handeln die Weihe mit den frömmelnden Worten: ,,Nun weiß ich, daß der Herr mir wohltun wird, weil ich einen Leviten zum Priester habe" (V. 13). - Ihr lieben Eltern! Hütet euch vor Leichtfertigkeit in der Erziehung! Kein leichtfertiges Fluchen. Kein nichtiges Segnen! Nicht Strafe verhängen und im nächsten Augenblick wieder aufheben! - Und ihr jungen Leute! Nicht so leichtfertig drauflos wandern! Nicht folgenschwere, lebenslängliche Verbindungen eingehen, vor allem nicht mit Familien, die irgendwie den Götzen dieser Welt dienen! Und besonders: Die Hände weg von ,,Reichsgottesarbeit", wenn die Triebfeder dazu nur ist, auf bequeme Weise seinen Lebensunterhalt zu verdienen! - Vor frommer Leichtfertigkeit und Schwätzerei werden wir nur bewahrt, wenn es uns ein ernstes Anliegen ist, mit Paulus zu fragen: ,,Herr, was willst du, daß ich tun soll?"