Ri 14,3
A.Christlieb
Sie gefällt meinen Augen. Richter 14, 3
Tausende von jungen Männern und Mädchen lassen sich durch
blinde Leidenschaft verführen, eine Ehe einzugehen, die ein
Stück Hölle hier auf Erden wird. Die Zahl der unglücklichen
Ehen wächst im gleichen Maße wie die Zuchtlosigkeit. An
Simson können wir sehen, was er bei seiner Eheschließung zu
seinem Schaden nicht beachtet hat. Er hat mißachtet den Rat
erfahrener, älterer Leute. In seinem Falle waren es die
eigenen Eltern. Sie waren gottesfürchtige, treue Leute.
Dringend rieten sie ihm ab von dieser Verbindung: ,,Ist denn
keine Frau unter den Töchtern deiner Brüder, daß du nimmst eine
Frau bei den Philistern, den Heiden?"! Aber allen Mahnungen
setzt Simson entgegen: ,,Sie gefällt meinen Augen!" -
Diese Augen aber, die sich vergaffen in eine fleischliche
Schönheit, wurden ihm später ausgestochen! Ach, hätte Simson
gehört! Nun aber mißachtet er nicht nur den Rat seiner
treuen Eltern, er verachtet auch Gottes Gebot. Nachdrücklich
war im Gesetz des Mose die Ehe mit heidnischen Menschen
verboten (2. Mose 34, 16). Im Neuen Testament gibt es eine
gleichbedeutende Anweisung für die Gattenwahl, 1. Korinther
7, 39: ,,Allein, daß es in dem Herrn geschehe!" d. h. daß
die Wahl auf einen gläubigen Menschen falle. - Einen
letzten, verhängnisvollen Fehler beging Simson damit, daß er
nicht auf den Charakter der von ihm Erkorenen achtete. Sie
erwies sich später als völlig unzuverlässig, als unaufrichtig
und schwatzhaft. Ach, hätte Simson Herz und Charakter der
Tochter so genau besehen, wie ihre schönen Gesichtszüge! Nie
hätte er um ihre Hand angehalten! - Für jede Gattenwahl gilt
das Wort, das Gott zu Samuel sprach bei der Königswahl 1.
Sam. 16, 7: ,,Siehe nicht an seine Gestalt, noch seine große
Person, denn ein Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott aber
sieht das Herz an!" Wie gern erspart uns Gott Jammer und
Herzeleid!