Ri 3,4
A.Christlieb
Die Kanaaniter blieben, auf daß kund würde, ob Israel den
Geboten des Herrn gehorchte, und daß sie streiten lernten.
Richter 3, 1-4
Wenn man besonders drückende Lasten zu tragen hat, wird einem
alles schon leichter, wenn man weiß, warum einem das
auferlegt ist. Den Israeliten ist es gewiß sehr peinlich
gewesen, wenn sie in der Nähe eines Kanaaniterstammes wohnen
mußten. Da haben sie aufgeatmet, wenn Gott ihnen sagen ließ:
Das geschieht nicht, um euch zu quälen und zu beunruhigen.
Ihr sollt nur geprüft werden, ob ihr Gott gehorcht und ob
ihr tapfere Streiter seid. - Das gilt auch für unser inneres
Leben. Gott stellt uns auf die Probe durch die in uns
vorhandenen Sündenreste. Werden wir dem Herrn gehorchen,
der befiehlt: ,,Hasset das Arge"?! Oder werden wir dem
oberflächlichen Gerede verfallen, man könne im Gnadenstande
ganz ruhig unter der Knechtschaft gewisser Sünden bleiben,
Gott sei ja gnädig! - Da tun wir nicht mit! Wir wollen uns
vor Gott prüfen und sprechen: Herr, es ist noch Sünde in mir,
aber ich will von oben bis unten in der Feindschaft gegen
dieselbe bleiben. Ich will mich nie falsch beruhigen, wenn
ich eine Niederlage erlitten habe. Ich will dann nicht
ruhen, bis ich durch Buße und Glauben wieder in die
Siegerstellung und dir näher gekommen bin. - Israel sollte
streiten lernen. Gott wollte sein Volk nicht untergehen
lassen in der behaglichen Ruhe der Genußsucht und fauler
Gemütlichkeit. Es sollte ein Volk wackerer Kämpfer werden.
- Das gilt auch für uns im Blick auf unsere Zubereitung für
die himmlische Herrlichkeit. Darum wollen wir nicht klagen
über die Reste der Sünde in unserem Innern, sondern auf den
Knien flehen um Kräfte zum Streiten und zum Überwinden.
,,Gott hebt, die mit ihm kämpfen allhier, zu immer größeren
Siegen." (Blumhardt).