Jos 24,15
A.Christlieb
Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen. Josua
24, 15
Das ist Josuas Wahlspruch. Er fühlt sein Ende herannahen.
Noch einmal versammelt er das ganze Volk um sich. Er stellt
es vor die Wahl, ob sie den Götzen ihrer Urväter in Chaldäa,
den Götzen Ägyptens und Kanaans oder dem lebendigen Gott
dienen wollen. Dann ruft er zum Schluß: ,,Ich aber und mein
Haus, wir wollen dem Herrn dienen." - Ein herrliches Bild:
Ein Mann, der unabhängig von der Entscheidung der anderen
Menschen fest auf der Seite Gottes steht. - Bei der heute
üblichen Vermischung von Christentum und Welt brauchen wir so
notwendig selbständige Christen, die durch Gottes Geist fest
und hart gemacht sind, die sich nicht nach den weltlichen
Sitten der Namenchristen, sondern nach der Bibel richten,
die frei sind von Menschenfurcht und weder rechts noch
links, sondern ehrfurchtsvoll nach oben blicken. -
"Ich und mein Haus" sagt Josua. So kann nicht jeder
sprechen. Mancher hat bei der Heirat auf das Geld oder die
schöne Gestalt gesehen. Josua hat eine Frau genommen, das ihm
in der Gottesfurcht gleichstand. Wie bitter muß mancher es
bereuen, daß er nicht auch so wählte! Jahrzehntelang muß er
darüber seufzen. Gott erbarme sich unserer leichtsinnigen
Jugend, die Verbindung anknüpft hinter dem Rücken der Eltern,
über die sie später bitter weinen müssen. Ich - und mein
Haus! - Zu dritt sagt Josua: ,,Wir wollen dem Herrn dienen."
Bei Josua war mehr zu finden als ein Kopfglaube. Sein ganzes
Leben stand im Dienste des Herrn. - Das wollen wir uns auch
gesagt sein lassen. Ob wir daheim sind oder auf dem
Arbeitsplatz, ob wir auf Reisen sind oder Besuch empfangen:
Wir sollen immer im Dienst des Herrn stehen. Denn dazu ist
der Herr gekommen, ,,daß wir erlöst aus der Hand unserer
Feinde, ihm dienen unser Leben lang" (Luk. 1, 74).
A.Christlieb
Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen. Josua
24, 15
Wie kann man Josuas Wahlspruch im eigenen Hause durchführen?
Am Beispiel des Erzvaters Jakob kann man sehen, wie das
gelingen kann. Für Jakob war das eine schwere Aufgabe.
Jakobs Frau Rahel hing mit ihrem Herzen an den Götzen ihres
Vaterhauses. Seine Kinder waren zum Teil ganz weltlich
gesonnen und trieben hinter dem Rücken des Vaters schlimme
Dinge. Jakob aber hatte seine Pnielstunde hinter sich und
war gründlich gereinigt von seinen Götzen und
Lieblingssünden. Dadurch war es ihm gegeben, eines Tages
in göttlicher Autorität vor seine versammelte Familie
hinzutreten und zu sprechen: ,,Tut von euch die fremden
Götter! Reinigt euch! Laßt uns auf sein, daß ich Gott einen
Altar baue!" Und alle fügten sich ihm: Rahel, seine
leidenschaftlichen und zornmütigen Söhne Simeon und Levi,
sowie alle übrigen Familienglieder. Unter der Eiche zu Ophra
begruben sie sämtliche Götzen. - Ihr gläubigen Eltern, wie
lange wollt ihr die Eitelkeit und den Leichtsinn eurer
Töchter, die Zuchtlosigkeit und Frechheit eurer Söhne dulden?
Habt ihr selber eure Sache in heiligem Gebetskampf vor Gott
zurechtgebracht, dann schenkt er euch auch die heilige
Vollmacht Jakobs, und eine Familie, die in ihrer Gesamtheit
Gott dient. - Wo es bei den Eltern selbst nicht stimmt, geht
es wie in der Familie des Hohenpriesters Eli. Der Vater Eli
sah und hörte, wie seine Söhne in schändlichen Unzuchtssünden
lebten und Diebstahl am Heiligsten verübten. Er aber
vermochte nicht mehr als die schwächlichen Worte
herauszustoßen: ,,Nicht doch, meine Kinder, das ist kein
gutes Gerücht, das ich von euch höre" (1. Sam. 2, 24). -
Es gibt bis heute in frommen Kreisen Häuser, deren Väter
nicht nur jeder männliche Schneid, sondern vor allem die
göttliche Entschiedenheit und die Vollmacht von oben fehlt -
,,Elihäuser". Jakobs Familie besteht bis heute. Elis Haus
ging in Schanden unter.
C.Eichhorn
Stunden der Entscheidung
Erwählt euch heute, wem ihr dienen wollt! Jos. 24, 15
Es war ein großer Wendepunkt im Leben der Israeliten, an dem
Josua, ihr Führer, dieses Wort an sie richtete. Sie waren im
Begriff, sich nach 40jährigem Wanderleben und 7jährigen
Kämpfen im Land Kanaan häuslich niederzulassen. Durch ihren
Unglauben und Sündendienst hatten sie oft den Bund mit dem
Herrn gebrochen. Jetzt sollte der Bund erneuert werden
zwischen dem Herrn und dem Volk. Wie der Herr das Volk in
freier Liebe erwählt hatte, so sollten sie, nach soviel
Wohltaten, freiwillig aus dankbarer Liebe mit Freuden in
seinem Dienst stehen. Er stellt den Bund in ihre freie Wahl,
indem er ihnen erklärt, er habe sie schon erwählt. Sie
hatten viel Güte und Treue von Gott erfahren. Er hatte seine
Verheißungen eingelöst. Es fehlte nichts an allem, was er
ihnen versprochen hatte. Es kam alles! Nun sollen sie
wählen. Josua drängt ihnen den Dienst Jehovas nicht auf. Im
Gegenteil, er verhehlt ihnen die Schwierigkeiten nicht. Gott
nimmt es genau, gerade mit denen, die ihm gehören wollen.
Sie sollen es sich wohl überlegen und die Kosten
überschlagen. Josua für seine Person ist entschlossen. Er
will mit seinem Haus dem Herrn dienen. Wohl dem, der die
gleiche Wahl trifft! Sie hat noch niemanden gereut. Im
Gegenteil: jeder, der sich Gott ergibt, bedauert die Zeit,
die er dem Herrn gestohlen und der Eitelkeit geweiht hat.
Der Psalmist dankt dem Herrn, daß er ihm geraten hat, ihn zu
seinem Teil zu erwählen. Es gibt in unserem Leben besondere
Wendepunkte und Tage, wo wir am Scheideweg stehen und vor
die Wahl gestellt werden, wem wir dienen wollen, der
Trautag, auch besondere Trauertage sind wie Marksteine
auf unserem Lebensweg. Das "Heute", wo wir uns entscheiden
sollten, sind insbesondere auch die Tage und Stunden, wo
uns Gottes Gnade so recht nahetritt. Dieses "Heute" schafft
nicht der Mensch, sondern Gott; darum liegt es nicht in
unserem Belieben, die Gnade zu ergreifen, wann wir wollen,
sondern wir können sie nur ergreifen, wann Gott will.
Es gibt böse Tage, wo die Finsternis eine unheimliche
Macht hat. Es gibt auch Gnadentage, wo die Wahrheit mächtig
an unser Herz dringt, wo der Herr mit seiner Pflugschar den
Herzensboden lockert und ihn mit besonderen Gnadenkräften
durchdringt. Da gilt: "Heute, wenn du seine Stimme hörst,
verstocke dein Herz nicht!" Aufschieben ist eine gefährliche
Sache. Eine versäumte und verpaßte Gnadenstunde kehrt
vielleicht wieder, vielleicht auch nicht. Jedenfalls geht's
das nächste Mal nicht leichter, sondern schwerer. Beachte
das selige "Heute"! Die Gnade hat Grenzen und Zeit. Josua
sagt Vers 19: "Ihr könnt dem Herrn nicht dienen." Ich kann
nicht, so schreit ein Herz, das aufrichtig dem Herrn dienen
möchte und merkt, daß ihm die Kraft dazu gebricht. Wenn dies
aus aufrichtiger Demut gesprochen wird, dann ist es der erste
Schritt zum seligen Können. Jesus ist da, der das
Vollbringen schafft.
Ch.Spurgeon
"Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen!"
Josua 24,15
Die rechte Entscheidung für Gott ist tief, ruhig, klar,
bestimmt und wohlgegründet. Josua spricht seinen Entschluß
nicht leichthin aus. Schaut auf das Angesicht des ernsten
Kriegers, gezeichnet durch die Narben mancher Schlacht,
gefurcht von mehr als hundertjähriger Erfahrung. Er sieht
nicht aus wie ein Tändler. Er spricht nicht wie einer, der
ein Liebeslied singt und es von seinen Lippen trillert,
sondern seine Worte kommen mit der schroffen Ehrlichkeit und
der tapferen Aufrichtigkeit eines Heerführers aus seinem
Herzen. Es klingt, als hätte er gesagt: "Ich habe meinen
Gott zu viele Jahre gekannt, um ihn nun zu verlassen. Ich
habe nicht unter dem Schatten des Allmächtigen vierzig Jahre
lang in der Wüste zugebracht, um nun am Ende die Götzen
aufzusuchen." Er spricht wie einer, der die Sache gründlich
erwogen hat und zu einer Entscheidung gekommen ist, die
er gegen alle verteidigen kann. Ihr seht in ihm keinen
Wetterhahn, der aus Menschengefälligkeit der öffentlichen
Meinung beipflichtet, sondern ihr hört einen ehrlichen Mann,
der sein Herz aufschließt und seine innersten Gefühle mit
heiligem Ernst ausspricht. Er verkündet einen unumstößlichen
Entschluß: "Ich aber und mein Haus, wir wollen trotz der
Menge und trotz der Sitten, trotz Versuchungen und Trübsale,
trotz der Götzen oder Teufel bis zum Ende dem Herrn dienen."
Genauso sollte die Entschiedenheit eines jeden von uns sein,
und ich wünsche ernstlich, sie wäre es.
Ich liebe an Josua, daß er niemand darüber im unklaren lassen
will, wie er steht. Warum seid ihr nicht ebenso offenherzig,
die ihr den Herrn liebt? Er hat sich nicht geschämt zu
bekennen, daß er uns liebt. Sollten wir uns nun seiner
schämen? Zieht die Flagge am Masten hoch, damit jedes Auge
sie sehen kann. Und wenn jemand mit dem Herrn Jesus Krieg
führt, führt er mit uns Krieg. Laßt Erde und Hölle dies ein
für allemal wissen.
Ch.Spurgeon
"Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen!"
Josua 24,15
Gott zu dienen ist die vernünftigste Sache der Welt. Er hat
dich erschaffen; sollten deinem Schöpfer also nicht deine
Dienste geweiht sein? Er ist es, der dich versorgt und
am Leben erhält; sollte dieses Leben nicht zu seiner
Verherrlichung eingesetzt werden?
Angenommen, du hättest einen Hund, der nie mit dem Schwanz
vor dir wedelt, der, statt Notiz von dir zu nehmen, jedermann
sonst auf den Fersen folgt - würdest du dieses Geschöpf
nicht bald leid werden, das dich so wenig als seinen Herrn
anerkennt? Wer würde sich eine Maschine anfertigen, wenn
er nicht hoffte, daß sie ihm von Nutzen sein würde?
So hat Gott dich erschaffen, und wahrlich, dein Leib ist ein
wundervoller Mechanismus; deine Seele ist gleichfalls etwas
Wunderbares. Willst du Gott nicht gehorchen und ihm dienen?
"Ich habe Kinder großgezogen und erhöht, und sie sind von
mir abgefallen. Ein Ochs kennt seinen Besitzer, ein Esel
die Krippe seines Herrn; Israel kennt ihn nicht, mein
Volk unterscheidet nicht" (Jesaja 1,2-3).
Zwanzig Jahre ohne Gott gelebt zu haben ist ein
unverzeihliches Versäumnis; wie hast du das nur fertig
gebracht! Dreißig oder vierzig Jahre gelebt zu haben, ohne
je dem Ehrfurcht gezollt zu haben, der dir das Leben gegeben
hat, ohne den du längst im Grab liegen würdest, ist eine
gemeine Übertretung. Willst du nicht endlich den richtigen
Weg einschlagen?
Es gibt Menschen, die es nicht ertragen können, fünf Minuten,
ja nicht einmal fünf Sekunden lang gereizt zu werden. Aber
von dir hat sich Gott jahrelang und noch länger - dreißig,
vierzig, ja fünfzig Jahre lang - reizen lassen, und doch hat
er es mit unendlicher Langmut und Geduld getragen. Wird es
also nicht Zeit, daß du ihm dein Leben weihst? Da er uns
erschaffen, erlöst und bewahrt hat, hat er das Recht, daß wir
ihm als seine Kinder dienen.
Ch.Spurgeon
"Ich aber und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen!"
Josua 24,15
Ich höre jemand sagen: "Ich will kein Knecht, keine Magd
sein." Nun, mein Freund, daran kommst du nicht vorbei; du
mußt irgend jemandes Knecht sein. "Nun, dann will ich mir
selbst dienen", sagt jemand. "Entschuldige, Tapferer, wenn
ich dir ins Ohr flüstere: "Wenn du dir selbst dienst, dienst
du einem Narren!" Wer sein eigener Diener ist, der ist ein
Sklave eines Sklaven, und ich kann mir keine erniedrigendere
Stellung denken als die eines Menschen, der der Sklave eines
Sklaven ist. Du wirst sicherlich auch jetzt schon irgend
jemand dienen. Du wirst auch Fesseln tragen, wenn du dem
Meister dienst, den sich die meisten Menschen erwählen.
Gibt es einen denkenden Menschen in Ketten, dem gleich,
der sich "freisinnig" nennt? Gibt es einen Menschen, der so
leichtgläubig ist wie der, welcher nicht an die Bibel glauben
will? Er verschluckt eine Tonne von Schwierigkeiten, während
er sich beklagt, daß wir ein Gramm davon verschluckt haben.
Eine gewisse Sorte von Menschen braucht viel mehr Glauben,
als wir haben, hat es der Unglaube doch mit viel
schwierigeren Problemen zu tun als der Glaube. Und sieh dir
den an, der seinen freien Gedanken nachlebt - welch eine
Knechtschaft ist sein Leben! Der elendeste Galeerensklave
und der bedauernswerteste Leibeigene ist nicht halb so
geknechtet wie der junge Mann, der, von seinen Lüsten
geleitet, wie ein Ochse zur Schlachtbank, seinem eigenen
Verderben entgegengeht, indem er sich zum Opfer seiner
Leidenschaften macht. Wenn ich ein Sklave sein müßte, wollte
ich lieber der Sklave eines Wilden sein als mein eigener
Sklave, denn das wäre der tiefste Abgrund der Erniedrigung.
Du mußt irgend jemandes Diener sein, ohne das kommt man nicht
durch die Welt. Wenn du aber dein eigener Sklave bist, ist
deine Dienstbarkeit eine schreckliche. Oh, daß du in den
Dienst Gottes eintreten wolltest!
Es ist noch Raum für dich. Andere Stellen sind überfüllt.
Hunderte von jungen Menschen gehen von einem Geschäft zum
andern und bitten um Beschäftigung, und manche laufen sich
die Sohlen ab, um Arbeit zu bekommen. Im Dienst Gottes ist
Platz für alle; und er ist willig, sie anzunehmen.