Jos 22,34
A.Christlieb
Die Kinder Ruben und Gad nannten den Altar: ,,Daß er Zeuge
sei zwischen uns, daß der Herr Gott sei." Josua 22, 34
Kanaan ist erobert und Israel - gerät in Zank. Wie kam das?
Die Stämme Ruben und Gad zogen ab in ihr Erbteil östlich
des Jordan. An der Übergangsstelle bauten sie einen großen,
schönen Altar zur Ehre Gottes. Etliche, die ihn auf einer
Wanderung erblickten, erzählten davon in Israel und posaunten
aus, Ruben und Gad seien von Gott abgefallen und hätten einen
Götzenaltar gebaut. Die Erinnerung daran, wie schrecklich
sich der Bann in Achans Tagen ausgewirkt hatte, brachte
hitzige Gemüter in Weißglut. Nicht lange, und ganz Israel
gürtete das Schwert um, versammelte sich in Silo und zog
aus, um Gad und Ruben auszurotten! -
Ach, dieser Jammer! Bis heute wiederholt sich das
Trauerspiel immer wieder. Man hört etwas sagen (V. 11).
Man forscht und fragt nicht nach. Falsche Vermutungen werden
als Wahrheit weitergeredet. Im Herzen wird ein tiefer Groll
gegen den Bruder, die Schwester, den Nachbarn genährt und -
das alles wegen einer falschen Vermutung! -
Verflucht seien die bösen Zungen, die durch böses Geschwätz
und Verleumdung bitteren Hader erregen! Solche Lästerer und
Ohrenbläser gehören an den Pranger! Sie werden Gottes Reich
nicht sehen! - In Josuas Tagen fand sich ein verständiger
Mann, der Priester Pinehas. Der ging zu den Bundesstämmen
hinüber. Da erfuhr er sogleich, daß all das Gerede keinen
Grund habe, daß der Altar einzig ein Denkmal der Güte Gottes
sein sollte! - Gibt es nicht Familien, die jahrelang in
Streit leben auf Grund von falschen Vermutungen? Und
nie findet sich ein Mann des Friedens, der eine ruhige
Auseinandersetzung herbeiführt und Versöhnung stiftet. - Wie
lange steht ihr geharnischt gegeneinander, statt euch offen
auszusprechen. - ,,Selig sind die Friedensstifter! Sie
werden Kinder Gottes heißen" (Matth. 5, 9).