Jos 6,1
A.Christlieb
Jericho war verschlossen und verwahrt. Der Herr aber sprach
zu Josua: Siehe, ich habe Jericho in deine Hand gegeben.
Josua 6, 1 f.
Israel ist vor der mächtigen Festung Jericho angelangt.
Unüberwindlich ragen deren trotzige Mauern empor: 20
Meter hoch, 12 Meter breit! Drei vierspännige Wagen
konnten nebeneinander darüber hinfahren. Was wollen die
,,ohnmächtigen Juden" dagegen ausrichten? Sie bauen keine
Sturmböcke, sie schütten keinen Wall auf. Schweigend zieht
das Volk sieben Tage lang um die Stadt, in der Mitte des
Zuges die Lade des Gottes Israels, der Ägypten zerschmettert
hatte und dessen Priester sieben helle Posaunen bliesen. Als
am siebten Tage der Zug sich siebenmal um die Stadt bewegt
und beim siebtenmal ein mächtiges Feldgeschrei erhebt,
schüttert ein Erdbeben die Stadt, die Riesenmauern stürzen
ein. Mühelos ist Jericho erobert. - Was sagen uns die
Trümmer dieser Festung? 1. Für Gott gibt es kein
unüberwindliches Hindernis. Die erste der Festungen, von
denen die Kundschafter gefabelt hatten: ,,Sie sind bis an
den Himmel vermauert", lag in Trümmern da. Und diese Steine
schreien: ,,Sollte dem Herrn etwa unmöglich sein?" (1. Mose
18, 14). 2. Hindernisse schwinden am schnellsten, wenn man
Gottes Stunde abwartet. Josua hätte sich jahrelang abmühen
können, wenn er die Stadt aus eigener Kraft hätte erobern
wollen. Er handelt im schlichten Gehorsam nach Gottes - ob
auch noch so seltsamen - Anweisungen, und in e i n e r Stunde
ist Jericho ein Trümmerhaufen. ,,Durch Stillesein und Hoffen
werdet ihr stark sein" (Jes. 30, 15). 3. Das mächtigste
Bollwerk, das Satan hier auf Erden jemals aufrichten wird,
ist das Reich des Antichristen mit dem großen Babel. Offb.
18, 40 heißt es aber von dieser gewaltigsten Schöpfung des
Feindes Gottes: ,,Wehe, wehe, die große Stadt Babylon,
die starke Stadt. In e i n e r Stunde ist dein Gericht
gekommen." Darum, Volk Gottes der Endzeit, höre wie Josua (1,
6. 9): ,,Sei getrost und unverzagt! Der Herr dein Gott ist
mit dir."