5. Mose

5Mo 33,25 S.Keller 5. Mose 33, 25: «... Wie deine Tage, so wird deine Kraft sein.»

Neulich stand ich am Fluß. Er war nach der langen regenlosen Zeit so wasserarm, wie ich ihn noch nie gesehen. Dort rechts von mir, den Fuß im Wasser, stand ein rotangestrichener Pfahl, der über kleinen weißen Strichen Zahlen zeigte. Ganz oben war die Hochwassermarke mit dem Datum der letzten Überschwemmung. Heute sah ich zum erstenmal die Tiefwassermarke, weil der Fluß so wenig Wasser führte, wie seit Jahren nicht. Da dachte ich an meines Glaubens Leben: hatte es nicht auch seine Hochwassermarke und seine Tiefwassermarke? Ja, ich erinnere mich noch mit Beben des letzten Hochwassers, da mir die Herrlichkeiten der Nähe Jesu alle Ufer überfluteten, und ich auf mein Antlitz sank: ,,Herr, gehe hinaus von mir! Ich bin nur ein sündiger Mensch und kann so viel Segen noch nicht ertragen." Und die Tiefwassermarke? Weißt du noch, wie in jenen drei schweren, dunklen Tagen alles von deiner Freudigkeit und deinem Glaubensmut verschwunden war und dir nichts blieb als das ,,Dennoch bleibe ich stets an dir!" Zwischen diesen Endpunkten gibt's viel verschiedene Messungen: wie deine Tage wird deine Kraft sein.

Herr, mein Gott, wie bist du mir auf die mannigfachste Weise nahe gekommen und wußtest doch stets die Höhe oder Tiefe zu treffen, die ich gerade in der betreffenden Stunde brauchte. Du wirst es wohlmachen, bis der Strom zuletzt mündet in das Meer der Ewigkeit. Ich will dein bleiben. Du bist mein Meister und mein Gott. Amen.





W.MacDonald »... und wie deine Tage, so deine Kraft.« 5. Mose 33,25

Gott hat verheißen, den Seinen Kraft zu geben, und zwar entsprechend ihrem Bedürfnis und zur entsprechenden Zeit. Er verheißt sie nicht, bevor die Not da ist, aber wenn die Schwierigkeiten kommen, ist Seine Gnade da zur rechtzeitigen Hilfe.

Vielleicht sind wir berufen, durch Krankheit und Leiden zu gehen. Wenn wir von vornherein wüßten, wie schwer die Prüfung wird, würden wir sagen: »Ich weiß, daß ich sie niemals ertragen kann. Aber alle göttliche Hilfe erfahren wir während und in der Prüfung, zu unserem und aller anderen Erstaunen.

Wir leben in Angst vor der Zeit, wenn unsere Geliebten einmal durch den Tod heimgerufen werden. Wir sind gewiß, daß unsere kleine Welt zerbrechen wird und wir niemals damit zurechtkommen werden. Aber wenn es dann soweit kommt, ist alles ganz anders. Wir sind uns dann der Gegenwart und der Kraft des Herrn in einer Weise bewußt, die wir vorher nie gekannt haben.

Viele von uns kommen dem Tod nahe bei Unfällen und anderen extremen Gefahrensituationen. Doch stellen wir fest, daß unser Herz von Frieden erfüllt ist, wenn es normalerweise voll panischer Angst wäre. Wir wissen: Es ist der Herr, der uns zu Hilfe kommt.

Wenn wir die Geschichten derer lesen, die ihr Leben heldenhaft um Christi willen hingegeben haben, dann wird uns von neuem bewußt, daß Gott »Märtyrergnade für Märtyrertage gibt«. Ihr unerschütterlicher Mut überstieg jede menschliche Tapferkeit. Ihr kühnes Zeugnis erhielt seine Kraft ganz offensichtlich vom Himmel.

Es sollte auch deutlich sein, daß Sorgen im Blick auf die Zukunft zu nichts anderem führen als zu Magengeschwüren. Denn Gott stellt Seine Gnade und Kraft erst dann zur Verfügung, wenn sie benötigt werden. D.W. Whittle schrieb: Ich mache mir keine Gedanken um morgen, Der Heiland wird sich darum kümmern; Wenn ich Seine Gnade und Kraft nicht borgen kann, Warum sollte ich die Sorgen dann borgen?

Annie Johnson Flints unvergeßliche Zeilen sind immer angebracht: Er gibt mehr Gnade, wenn die Lasten sich vergrößern, Er gibt mehr Kraft, wenn die Mühe sich vermehrt. Zu zusätzlichem Leiden gibt Er zusätzlich Erbarmen; Zu vermehrter Prüfung Seinen vermehrten Frieden.

Wenn unsere Tragfähigkeit erschöpft ist, Wenn unsere Kraft versagt, ehe der Tag halb vorbei ist, Wenn unser Vorrat an Hilfsmitteln zu Ende geht, Dann hat das volle Geben unseres Vaters gerade erst begonnen.