5Mo 13,13
W.MacDonald
»Wenn du hörst... dann sollst du untersuchen und
nachforschen und genau fragen. Und siehe, ist es
Wahrheit, steht die Sache fest...« 5. Mose 13,13.15
Wenn das Gerücht aufkam, daß das Volk in einer der Städte
Israels Gott verlassen hatte und Götzen anbetete, dann
sollte zunächst eine gründliche Untersuchung durchgeführt
werden, bevor man irgendeine Strafmaßnahme einleitete.
Wir sollten genauso vorsichtig sein, wenn wir irgendein
Gerücht oder einen Klatsch hören. Sechs Überprüfungsfragen
sollten wir dann zuerst einmal stellen: Weiß ich es nur
vom Hörensagen? Habe ich mich danach erkundigt? Habe ich
Nachforschungen angestellt? Habe ich genau und gründlich
gefragt? Ist es wahr? Steht es fest?
Es wäre wirklich gut, wenn wir dieselbe Genauigkeit und
Vorsicht walten lassen würden, bevor wir eine sensationelle
Nachricht weitergeben, wie sie auch in religiösen Kreisen von
Zeit zu Zeit aufkommt. Ich will dazu nur ein paar Beispiele
geben.
Vor einiger Zeit ging das Gerücht um, daß im Hafen von New
York Steine gelagert würden, mit denen der Tempel von
Jerusalem wiederaufgebaut werden sollte. Manche Christen
gaben diese Neuigkeit ganz begeistert weiter, doch sie wurden
bald schon Lügen gestraft, als man erfuhr, daß an diesen
Berichten kein Fünkchen Wahrheit war.
Ein andermal kam die Geschichte auf, daß Naturwissenschaftler
umfangreiche Daten in einen Computer eingespeist hätten, die
sich auf Kalenderbestimmungen im Laufe der Geschichte
bezogen, und daß die Ergebnisse die biblische Erzählung von
dem verlängerten Tag zur Zeit des Josua bestätigen würden.
Die Gläubigen, die immer bemüht sind, jede neue Nachricht
aufzugreifen, die biblische Aussagen untermauert,
verbreiteten diese Geschichte gleich eifrig in Zeitschriften
und Vorträgen. Doch dann platzte alles: Die Nachricht erwies
sich als ein haltloses Gerücht.
Vor kurzem wurde eine mathematische Berechnung aufgestellt,
um anzudeuten, daß irgendeine sehr unbeliebte Figur im
öffentlichen Leben vielleicht der Antichrist sein könnte.
Und das ging folgendermaßen: Jedem Buchstaben im Namen dieser
Persönlichkeit wird eine Zahl zugeordnet. Dann folgt eine
Reihe von Additionen, Subtraktionen, Multiplikationen und
Divisionen, und zum Schluß kommt die Zahl 666 heraus.
Natürlich beweist das überhaupt nichts. Mathematische
Berechnungen könnte man ja so einrichten, daß sie beim Namen
fast jedes beliebigen Menschen zum Schluß 666 ergeben.
Ich habe ein christliches Traktat, in dem steht, daß Charles
Darwin in seinen letzten Lebenstagen der Evolution
abgeschworen hätte und zu seinem Glauben an die Bibel
zurückgekehrt wäre. Das mag schon wahr sein, ich würde es
auch gern glauben. Vielleicht finde ich eines Tages auch
heraus, daß es wirklich wahr ist. Aber bis jetzt habe ich
keine Beweise für diese Geschichte, und ich wage nicht, sie
in Umlauf zu bringen, solange ich sie nicht belegen kann.
Wir würden uns eine Menge von Peinlichkeiten ersparen und den
christlichen Glauben auch vor Situationen bewahren, die ihn
in ein schlechtes Licht rücken, wenn wir immer die sechs
Überprüfungsfragen anwenden würden, die wir in den heutigen
Versen finden.