5. Mose

5Mo 6,5 D.Rappard Du sollst den Herrn, deinen Gott, l i e b e n von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allem Vermögen. 5. Mos. 6,5.

Dieses Wort hat unser Heiland das vornehmste und größte Gebot genannt. Der Herr will keine bloß äußerlichen Nachfolger. Er, der die Liebe ist, verlangt nach der Liebe der Seinen.

V o n g a n z e m H e r z e n sollen wir ihn lieben. Es ist ein Gebot, ein kategorischer Imperativ, und Gottes Gebote sind zugleich Verheißungen. Keine Kammer unseres Herzens sei ihm verschlossen, kein Stück unseres Seelenlebens ihm vorenthalten, kein Teil unserer Kraft etwas Fremdem ausgeliefert. Ihm, unserem Könige, gehört alles.

In unserem Liebesleben gibt es drei Abteilungen, wie im Tempel. Im Vorhof ist Raum für alle Menschen, für alle, die wir kennen, die zu lieben unsere Pflicht und unser Vorrecht ist. - Im Heiligtum finden wir diejenigen, die durch besondere Bande des Blutes oder durch Gemeinschaft des Geistes mit uns verbunden sind. Der Herr anerkennt diese Beziehungen; er hat sie geheiligt durch seine Freundschaft mit den Geschwistern von Bethanien und mit dem Jünger, den er liebte. - Aber in dem Allerheiligsten unseres Wesens, dem Sitz unserer tiefsten, anbetenden Liebe, darf nur Einer wohnen: Er, unser Gott und Herr. Kein irdischer Fuß darf diese Kammer betreten. Alles, was sich n e b e n d e n H e r r n s t e l l e n w i l l, ist ein Abgott.

Keinem andern sag ich zu, Daß ich ihm mein Herz auftu'. Dich alleine laß ich ein! Dich alleine nenn ich mein!