5. Mose

5Mo 5,24 C.H.Spurgeon ,,Der Herr, unser Gott, hat uns lassen sehen seine Herrlichkeit." 5 Mose 5, 24.

Gottes große Absicht in allen seinen Werken ist die Offenbarung seiner Herrlichkeit. Irgend ein andres, geringeres Ziel wäre seiner unwürdig. Aber wie soll die Herrlichkeit Gottes solchen armen, gefallenen Geschöpfen, wie wir, geoffenbart werden? Des Menschen Auge ist nicht einfältig, es schielt immer nach seiner eignen Ehre, hat eine allzuhohe Meinung von seinen Kräften und Fähigkeiten, und ist demnach nicht dazu angetan, die Herrlichkeit des Herrn zu betrachten. Darum ist es klar, daß das eigne Ich sich auf die Seite stellen muß, damit Raum gemacht werde für die Erhöhung Gottes; und das ist der Grund, warum Er die Seinen oft in Schwierigkeiten und schlimme Lagen geraten läßt, damit sie, auf ihre Torheit und Schwäche aufmerksam gemacht, recht imstande seien, die Majestät Gottes zu betrachten, wenn Er kommt, ihre Erlösung ins Werk zu setzen. Der, dessen Leben einem ebenen und sanften Pfade gleicht, sieht nur wenig von der Herrlichkeit des Herrn, denn er hat wenig Gelegenheit, sich seiner selbst zu begeben, und darum ist er wenig zubereitet, sich erfüllen zu lassen mit der Offenbarung Gottes. Wer mit seinem Schifflein nur kleine Ströme und seichte Buchten besucht, erfährt gar wenig von dem Gott der Stürme; aber ,,die ihren Handel treiben in großen Wassern," die ,,erfahren des Herrn Werke und seine Wunder im Meer." In den gewaltig wogenden Wellen der Entbehrung, Armut, Versuchung und Verachtung lernen wir die Macht Jehovahs kennen, weil wir hier die Winzigkeit des Menschen fühlen. Darum danke Gott, wenn du auf rauhen Pfaden bist geführt worden; das ist's eben, was dir Gottes Größe und Güte in der Erfahrung gezeigt hat. Deine Trübsale haben dich bereichert mit einem Schatz der Erkenntnis, den du auf keine andre Weise gesammelt hättest; deine Heimsuchungen waren die Kluft im Felsen, in welche dich Jehovah brachte, daß du, wie Moses, die Herrlichkeit Gottes schauen möchtest, wenn sie an dir vorüberrauscht. Preise Gott, daß Er dich nicht in der Finsternis und Unwissenheit gelassen hat, die ein ununterbrochenes Wohlergehen mit sich zu bringen pflegt, sondern daß du in dem großen Kampf der Anfechtung bist empfänglich gemacht worden für den Strahlenglanz seiner Herrlichkeit in seinem wunderbaren Walten und in seiner anbetungswürdigen Führung.