4Mo 21,6
Ch.Spurgeon
"Da sandte der Herr feurige Schlangen unter das Volk, die
bissen das Volk, so daß viel Volk in Israel starb." 4. Mose
21,6
Schaut sie an, die Gebissenen! Könnt ihr euch ihren Jammer
und ihre entsetzlichen Krämpfe vorstellen, als das
Schlangengift in ihren Adern wirkte? Die alten Berichte
sagen, daß der Biß dieser Schlangen eine furchtbare Hitze
im Körper entwickelte.
Nun, wir können freilich nicht sagen, daß die Sünde
augenblicklich eine solche Wirkung bei denjenigen
hervorbringt, über die sie Gewalt erlangt hat. Aber wir
bezeugen, daß, wenn die Sünde ungehemmt wirkt, sie noch
weit größeres Unheil und Elend anstiftet als jeder Biß
einer feurigen Schlange.
Natürlich ahnt der junge Mann, der den Giftbecher der
Verführung schlürft, nicht, daß eine Schlange darin verborgen
ist. Gewiß ahnt die Hoffärtige nicht, die sich mit Juwelen
behängt und sich in ihrem Stolz paradiert, daß sie mit einer
Schlange umgürtet ist. Aber sie wird es erkennen, wenn die
Tage ihrer Lust ein Ende nehmen. Auch weiß der Flucher, der
Gott verflucht, nicht, daß ihm eine Viper das Gift eingeflößt
hat, das er gegen seinen Schöpfer ausschäumt; aber ein
künftiger Tag wird es ihm beweisen.
Seht dort jenen verkommenen Säufer! Jahre des Lasters haben
alle seine Manneskraft zerstört, und als ein armes, schwaches
Geschöpf wankt er seinem Grabe zu. Das, was Gott zu seinem
Ebenbild erschaffen hatte, ist ein Bild des Elends geworden.
Feurige Schlangen, ihr seid nichts im Vergleich mit den
glühenden, verzehrenden Leidenschaften! Wenn die Sünde ihr
Werk getan hat, wenn sie ihren letzten Zauber aufgeboten
hat, dann enthüllt sich vor uns ein Bild, welches das
schlangengebissene Israel mit seinen Schrecken uns nicht
zu bieten vermag.