4Mo 3,38
S.Keller
4. Mose 3, 38: «Wo ein Fremder sich herzutut, der ... soll
sterben.»
Dieses Gebot ist recht bezeichnend für den Geist des Alten
Testaments und hebt den Unterschied des Neuen scharf hervor.
Damals ward die Sonderart des Bundes Gottes mit Israel durch
solche und ähnliche Gewaltmaßregeln ausgedrückt - ein
Zurückweisen der Fremden bei Todesstrafe - , heute ist's
gerade umgekehrt. Der Zaun zwischen den Völkern und
Konfessionen wird abgebrochen: in Christo sind wir eins.
Ja, wir schicken mit großen Kosten Missionare aus, um Fremde
hereinzuladen und zu bitten: Wo ihr herkommt, werdet ihr
leben. Es wäre nur zu wünschen, daß wir Gläubigen mehr
Liebesströme im täglichen Leben ausgehen lassen könnten
auf unsere Umgebung. Das würde manchen fremden Gottsucher
am stärksten anziehen, wenn er von solcher Wärme etwas
verspürte. Hier ist der Punkt, wo alle unsere Anstrengungen
für Gottes Reich die Probe aufs Exempel bestehen müssen,
ja, wo die Besserung und Lebendigmachung einsetzen müßte.
Sauersehende Christen stoßen ab, unfreundliche Verkäufer
machen schlechte Geschäfte. Für die Nächsten die Liebe,
für die Fremden die Freundlichkeit, dann wird der eine
uns stärken mit Gegenliebe, und der andere sich leichter
herzutun, um Gottes Sache zu studieren. Ach, was könnten
wir nicht alles besser machen!
Herr Jesu, wir können nichts, aber du kannst etwas. Komm,
belebe uns mit dem Hauch deiner heiligen selbstlosen Liebe,
damit wir eine Kraft für die Seelen der Fremden bekommen, die
sie zu dir zieht. Amen.