3Mo 17,12
A.Christlieb
Keine Seele unter euch soll Blut essen. 3. Mose 17, 12
Den Israeliten war der Blutgenuß bei Todesstrafe verboten.
Gott hatte das Blut der Tiere für den heiligen Dienst der
Versöhnung am Opferaltar bestimmt. Deshalb sollte es dem
Kochtopf entzogen bleiben. Die Juden haben diese Anordnung
sehr streng befolgt. Blutgenuß ist ihnen zu allen Zeiten ein
Greuel gewesen. Darum haben die Apostel den Heidenchristen,
die mit Juden Tischgemeinschaft aufnahmen, den Blutgenuß
untersagt (Apg. 15, 29), mit Rücksicht auf das
Empfindungsleben der Juden. Den Christen heutiger Zeit ist
die Verwendung von Blut bei Herstellung von Nahrungsmitteln
nicht mehr verboten. Es gibt aber noch heute Buchstäbler,
welche in diesen und anderen Punkten Speiseverbote
aufstellen. Für uns gilt es, Enthaltsamkeit in anderen
Dingen zu üben! Petrus schreibt z. B. (1. Petr. 2, 11):
,,Liebe Brüder, ich ermahne euch als die Fremdlinge und
Pilgrime: Enthaltet euch von fleischlichen Lüsten, welche
wider die Seele streiten." Das besagt: Die fleischlichen
Lüste sind seelengefährlich. Da gilt es, Enthaltsamkeit zu
üben! Es gibt Zeitungsromane, Bücher und Kinovorführungen,
durch welche solche Lüste mit unheimlicher Gewalt auf uns
eindringen. ,,Enthaltet euch!" Denkt daran, ihr seid
Pilger nach der reinen Welt des ewigen Lichtes. Weg
mit der niederen Lust, welche die Seele mordet. -
Wir wollen auch an das Wort des Herrn Jesu denken: ,,Hütet
euch, daß eure Seelen nicht beschwert werden mit Fressen
und Saufen und mit Sorgen der Nahrung" (Luk. 21, 34). Der
Speisegenuß soll nach der trefflichen Diätvorschrift Prediger
10, Vers 13 geregelt werden: ,,Essen zur Stärkung und nicht
zur Lust." Dann wird die Seele nicht beschwert, nicht träge
und nicht unlustig zum Gebet. - Und vergessen wir auch
nicht: Sorgen ist schädlich wie Trunksucht! Der Heiland sagt
es! Möchte jeder Sperling und jede Meise uns ein kleiner
Prediger werden, der uns zuruft: ,,Sorget nicht!"