2. Mose

2Mo 32,2 A.Christlieb Als Mose sah, daß das Volk zuchtlos geworden war, trat er in das Tor des Lagers und sprach: ,,Her zu mir, wer dem Herrn angehört." 2. Mose 32, 2

Aaron hat sich vom Volk goldenen Schmuck geben lassen und ihn verarbeitet zu einem gegossenen Standbild. Da steht das goldene Kalb: ,,Deine Götter, Israel, die dich aus Ägyptenland geführt haben", rufen die Verführer. Und Aaron baut einen Altar und läßt ausrufen: ,,Morgen ist des Herrn Fest!" So soll der Abfall entschuldigt werden. Das Volk aber tut so, wie sie es in Ägypten gesehen haben. Sie opfern Brandopfer und Dankopfer. Dann setzen sie sich zu einem großen Schmaus nieder, essen und trinken und - erheben sich zu Spiel und Tanz. Es ging hoch her. Das Volk hatte seinen Willen. Ein Gottesdienst, bei dem sie sich berauschen konnten im Blick auf ihre überwältigenden Erlebnisse. Keine ernste, strenge Predigt! Der Mose mit dem herben Ton seiner Ermahnungen war vergessen. Endlich hatte man Religiosität und Weltlust friedlich vereinigt! - Da blickt von ungefähr jemand zum Sinai. Wer kommt da? Er stößt seinen Nebenmann an. Der sieht auch die hochaufgerichtete Gestalt des Totgeglaubten. Von Mund zu Mund pflanzt es sich fort: ,,Mose kommt!" Das Spiel verstummt, der Tanz bricht ab. - Jetzt steht Mose vor dem Kalb. Zerschmettert liegen die Tafeln am Boden, die Mose vom Berge mitgebracht hat. In flammendem Zorn reißt er das Kalb herunter, zerschmilzt und zerstäubt es und wirft es auf das Trinkwasser, daß Israel es trinken mußte. Dann geht Mose auf Aaron zu. Da steht nicht der jüngere vor dem älteren Bruder. Der Knecht Gottes straft den wankelmütigen Priester: ,,Was hat das Volk dir getan, daß du eine so große Sünde über sie gebracht hast?!" Dann folgt das Zorngericht, bei dem 3000 Mann das Leben lassen müssen.