2Mo 28,36
A.Christlieb
Du sollst Aaron auch ein Stirnblatt machen von feinem Gold
und darauf gravieren, wie man die Siegel graviert: Heilig dem
Herrn. 2. Mose 28, 36
Mit blauer Schnur sollte das Stirnband an Aarons Hut
befestigt werden. Schaute man ihm ins Angesicht, so fiel der
Blick unwillkürlich auf die Inschrift: ,,Heilig dem Herrn." -
Ach, wie müssen wir Christen uns schämen! Wenn die Welt uns
ins Angesicht schaut, liest sie dann bei uns immer: ,,Heilig
dem Herrn"? Ach, der Herr schaue darein! Bei vielen
Heiligen ist das Stirnband verlorengegangen und die Schellen
abgerissen! - Wo es erhalten blieb, sieht man es sofort.
Der fromme Priester Martin Boos wurde von seinem Bischof
einmal in ein Trinkhaus gesandt. Kaum hatte er die
Trinkstube betreten, da wies ihn die Wirtin hinaus mit den
Worten: ,,Ihr gehört nicht hierher!" - Jung Stilling sagt in
seinem Buch ,,Heimweh": ,,Wenn ein Pilger nach Jerusalem sich
an den beständigen Umgang mit Gott gewöhnt, drückt Gott ihm
ein Zeichen auf die Stirn, das andere lesen können. Jeder
sinnliche Zug, jedes Nachgeben der Fleischeslust trübt
dieses Zeichen auf der Stirn." - Auf vielen Stirnen steht
geschrieben: Verdrießlich! Mürrisch! Unzufrieden! Kommt
aber so ein Mensch wirklich in Herzensgemeinschaft mit dem
Herrn Jesu, dann schwinden die früheren, scheußlichen
Inschriften und werden ersetzt durch die Worte: ,,Heilig dem
Herrn". Tersteegen betet: ,,Füll mich mit aller Gottesfülle
und da, wo Sünd und Greuel stund, laß Glaube, Lieb und
Ehrfurcht grünen, in Geist und Wahrheit Gott zu dienen." -
Mit einer blauen Schnur, der hellen Farbe des ungetrübten,
blauen Himmels, mußte Aarons Stirnband befestigt sein. So
sollte auf den Stirnen der Christen ständig ein Zug stiller,
heiliger Freude zu sehen sein, auch in den Zeiten des Leidens
und der Trübsal: ,,Heilig dem Herrn!"