2Mo 15,1
A.Christlieb
Ich will dem Herrn singen, denn er hat eine herrliche Tat
getan. 2. Mose 15, 1
Welch eine erhebende Stunde, als Israel die gewaltige
Heeresmacht Pharaos im Roten Meer untergehen sah. ,,Sie
sanken unter wie Blei im mächtigen Wasser" (V. 10)! - Laßt
uns auf die Wirkungen achten, welche durch diesen Anblick
in Israel entstanden. 2. Mose 14, 30 heißt es: ,,Das Volk
fürchtete den Herrn." Bei dem Anblick der so jäh vernichteten
Macht Pharaos sagte sich das Volk: Das hat Gott getan!
Niemand hätte den Gedanken haben können, es wäre Zufall
gewesen, daß gerade zu dieser Stunde die Wasser des Roten
Meeres mit Macht zurückgestromt kamen. Nein! Alle erkannten
das Gericht Gottes über Pharao. Sie merkten, wie schrecklich
es ist, den lebendigen Gott zum Gegner zu haben und in seine
Hände zu fallen. - Ach, daß die Gerichte der vergangenen
Jahre auch unser Volk lehrten, zurückzukehren zur Furcht
Gottes! - Eine zweite Wirkung ist angedeutet in dem Worte
(2. Mose 14, 31): ,,Und sie glaubten dem Herrn und seinem
Knecht Mose." Das hatte Israel nicht immer getan. Mit
wieviel Mißtrauen war das Volk Mose begegnet, als er ihnen
im Namen Gottes die Rettung aus der Hand Pharaos verhieß!
Angesichts aber der Vernichtung Pharaos und seiner Macht
mußten Unglaube und Zweifel aufhören. Und Israel sang mit
Mirjam: ,,Herr, deine rechte Hand tut große Wunder! Mit
deiner großen Herrlichkeit hast du deine Widersacher
gestürzt. Herr, wer ist dir gleich?!" - Die dritte Wirkung
zeigt sich in dem Umstand, daß ein völliger Umschwung in der
Stimmung des Volkes eingetreten war. Bis dahin hatte man
fast nur Weinen, Klagen, Seufzen, Murren und Hadern gehört.
Mit einem Schlag war das alles verstummt. Loblied um Loblied
stieg auf, nicht nur aus dem Munde, nein aus der Tiefe des
Herzens aller Leute. - Daß doch die großen Taten Gottes,
von denen wir leben, die gleiche Wirkung auf uns hätten!