2. Mose

2Mo 2,15 A.Christlieb Aber Mose floh vor Pharao. 2. Mose 2, 15

Mose hat einen völligen Bankrott erlebt. Er ist zuschanden geworden an seiner Klugheit, an seiner eigenen Macht und an seinem vermeintlichen Gottvertrauen. - Die Heilige Schrift schildert Mose als einen Mann, ,,mächtig in Werken und Worten". Was Willensstärke und Tatkraft angeht, hat es ihm so leicht keiner gleichgetan. So groß aber seine Tatkraft war, sie reichte bei weitem nicht aus zu dein Werk, das er in Angriff genommen hatte. Er mußte die Wahrheit des Lutherwortes durchleiden: ,,Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren." Soll Gott einen Menschen als Werkzeug in die Hand nehmen, dann muß die eigene Kraft und Macht erst zuschanden geworden sein. Ein Gideon mußte seine große Armee erst stark verkleinern; ein David mußte den Saulspanzer ausziehen; ein Mose durfte nicht als königliche Hoheit sondern nur als midianitischer Schafhirte kommen, ehe Gott ihn gebrauchen konnte. - Zuschanden werden mußte Mose aber auch an seinem vermeintlichen Gottvertrauen. Apg. 7, 25 heißt es: ,,Er meinte, seine Brüder sollten es verstehen, daß G o t t durch seine Hand ihnen Heil gebe." Das Gottvertrauen des Mose war aber nicht rein. Es war vemengt mit eigenem Tatendrang und Ungeduld. Es lag kein klarer göttlicher Auftrag, keine unmißverständliche Willenserklärung Gottes vor, wie es bei dem späteren Auftreten Moses vor Pharao der Fall war. - Man macht dem Teufel Freude, wenn man in eigener Kraft seinem Gott voranläuft und dabei meint, ein besonders starkes Gottvertrauen zu haben. - Der Herr mache aus uns kleine, demütige, von ihm abhängige Menschen, die wie der geläuterte Mose später keinen Schritt tun wollen, wenn Gottes Angesicht nicht vorangeht. Sonst werden wir bei all unserer Klugheit, Macht und dem vermeintlichen Gottvertrauen doch elend zuschanden.