1Mo 18,25
W.MacDonald
»Sollte der Richter der ganzen Erde nicht Recht üben?«
1. Mose 18,25
Wenn es im Leben Geheimnisse gibt, die zu tief für uns
sind, um sie zu ergründen, dürfen wir in der Gewißheit
ruhen, daß der Richter der ganzen Erde der Gott absoluter
und unendlicher Gerechtigkeit ist.
Da ist die Frage, was mit den Kindern geschieht, die
sterben, ehe sie das Alter moralischer Entscheidungsfähigkeit
erreichen. Für viele von uns genügt es, zu wissen, daß
»solcher das Reich Gottes ist«. Wir glauben, daß sie durch
das Blut Jesu gerettet sind. Für andere aber, die mit dieser
Erklärung nicht zufrieden sind, sollten die Worte unseres
Verses genügen. Wir können uns darauf verlassen, daß Gott
das tut, was recht ist.
Dann ist da das ständige Problem mit der Auserwählung und
Vorherbestimmung. Erwählt Gott einige zur Errettung, ohne
gleichzeitig andere zur Verdammnis zu bestimmen? Nachdem
die Calvinisten und die Arminianer alle ihre Argumente
vorgebracht haben, dürfen wir in der vollen Gewißheit ruhen,
daß es bei Gott keine Ungerechtigkeit gibt.
Wiederum gibt es die scheinbare Ungerechtigkeit, daß es
den Bösen oft wohlgeht, während die Gerechten durch tiefe
Drangsale gehen. Da ist die ständig wiederkehrende Frage
nach dem Schicksal der Heiden, die das Evangelium nie gehört
haben. Menschen rätseln, warum Gott überhaupt das Eindringen
der Sünde in die Welt zugelassen hat. Wir stehen oft betäubt
und sprachlos da angesichts von Katastrophen, Armut und
Hunger, angesichts furchtbarer körperlicher und geistiger
Behinderungen. Der Zweifel ist ständig am Murren: »Wenn
Gott wirklich alles in der Hand hat, warum läßt Er dann
das alles zu?«
Der Glaube antwortet: »Warte, bis das letzte Kapitel
geschrieben ist. Gott hat noch keinen Fehler gemacht. Wenn
wir einmal in der Lage sind, die Dinge aus einer klareren
Perspektive zu sehen, werden wir erkennen, daß der Richter
der ganzen Erde recht gehandelt hat.«
Gott schreibt in Buchstaben, die zu groß sind
Als daß unsere Kurzsichtigkeit sie verstehen könnte.
Wir erfassen nur unterbrochene Striche, und versuchen
Das ganze Geheimnis zu ergründen
Von zerbrochenen Hoffnungen, von Tod und Leben,
Den endlosen Kriegen, dem nutzlosen Streit.
Aber dort, versehen mit besserer, klarerer Sicht,
Werden wir eines sehen - daß Sein Weg richtig war.
John Oxenham