1Mo 15,1
W.Nee
Danach erging an Abram in einem Gesichte das Wort des Herrn:
»Fürchte dich nicht, Abram; ich bin dir ein Schild und dein
sehr großer Lohn. 1.Mose 15,1
Wenn Gott sagt: »Fürchte dich nicht«, dann tut er es deshalb,
weil er im Herzen seines Dieners Furcht oder Besorgnis sieht.
Beachten wir, was unmittelbar vorher berichtet wird. Nachdem
Abram von Melchisedek Brot und Wein empfangen hatte, hatte er
die Belohnung, die der König von Sodom ihm anbot, anscheinend
leichten Herzens ausgeschlagen. Nach der Heimkehr aber
stiegen dann wahrscheinlich viele Zweifel und Bedenken in ihm
auf. War es klug gewesen, jede Hilfe so entschieden
abzulehnen? Hatte er sich durch seine klare Haltung neue
Feindschaften zugezogen?
Von allen Zweifeln und Besorgnissen befreit ihn Gott durch
Zusagen und Verheißungen. »Das Wort des Herrn erging an
Abram.« Er brauchte keine Furcht zu haben, keine Sorgen vor
der Zukunft - Gott wird ihm ein schützender Schild sein; sich
selbst gab er ihm als wunderbaren Lohn. Wie sehr wird Abram
ihm gedankt haben, daß er Sodoms Angebot nicht als kläglichen
Ersatz für diese ungeheure Gabe angenommen hatte!
Ch.Spurgeon
"Fürchte dich nicht, Abram, ich bin dein Schild und dein
Lohn!" 1. Mose 15,1
Wie zärtlich möchte der Herr die Furcht seiner Kinder
verscheuchen! Es ist, als ob er sagte: "Du bist ganz allein;
aber fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir. Du hast
viel Arbeit; aber fürchte dich nicht, ich will dir helfen.
Fürchte dich nicht im Blick auf die Gegenwart und auch
nicht im Blick auf die Zukunft."
Der Herr wußte, daß Abraham nach seinem Kampf und Sieg in
Gefahr stand, den Mut sinken zu lassen. Das ist bei kühnen
Männern oft der Fall. Solche Leute fürchten sich nicht,
wenn die Schlacht wütet; sie sind der Gefahr und dem Kampf
gewachsen. Aber wenn alles vorüber ist, werden sie mutlos,
und dann bedürfen sie dieses "Fürchte dich nicht!" des Herrn.
Oft sind wir im Sturm ruhig und in der Stille aufgeregt. Wir
sind uns manchmal selbst ein Rätsel, aber gepriesen sei sein
Name, daß er uns versteht und uns im rechten Augenblick Trost
zuspricht.
Der Herr fügt seinen Worten hinzu: "Ich bin dein Lohn." Er
sagt nicht: "Ich will dich belohnen", sondern: "Ich bin dein
Lohn." Das ist der einzige Lohn, über den sich ein Christ
völlig freuen kann. Sagte nicht der Vater im Gleichnis zu
dem älteren Sohn, als dieser über die Aufnahme seines Bruders
murrte: "Kind, du bist allezeit bei mir, und alles Meinige
ist dein." War das nicht Lohn genug? Es ist einem Gläubigen
Reichtum genug, seinen Gott zu haben, Ehre genug, seinem Gott
zu gefallen, und Glückseligkeit genug, sich seines Gottes
zu erfreuen. Kann Gott mehr geben als sich selbst?
Der Herr ist dein Beschützer und Belohner. Durch diesen
doppelten Titel verscheucht er alle Furcht und macht dich
zweifach sicher. Gib daher alle Sorgen auf, sei still im
Herrn und warte auf ihn!