1Mo 12,2
C.Eichhorn
Gesegnet und ein Segen
Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein.
1. Mose 12, 2
Gott hat Abraham gesegnet. Er ließ ihn reich werden an
irdischem Gut, machte ihn zum Stammvater Israels und verhieß
ihm das Land Kanaan. Doch der kostbarste Segen war die
Freundschaft Gottes. Abraham durfte in einem vertrauten
Verhältnis zu seinem Gott stehen, mit ihm reden wie ein
Freund mit seinem Freund. So segnet Gott. In unserem
natürlichen Zustand stehen wir unter dem Fluch Gottes. Denn
verflucht ist jeder, der nicht alle Worte des Gesetzes Gottes
hält, daß er danach tue. Der Segen Gottes besteht in Leben
und Frieden. Er segnet mit seinem Geist, der ein Geist des
Lebens ist. Wer noch unter dem Fluch Gottes steht, ist
geistlich tot und friedelos. Ein solcher Mensch kann lachen,
scherzen und ausgelassen sein, aber Seelenfrieden hat er
nicht. Er kann sein Leben genießen, aber er hat im Grunde
kein Leben. Die Wendung vom Fluch zum Segen hat sich am
Kreuz Jesu vollzogen. Er ward ein Fluch für uns, damit wir
den Segen empfangen möchten. Wer sich dem Herrn Jesus im
Glauben zuwendet, über den ergießen sich die Segensströme der
göttlichen Liebe. Wer so von Gott gesegnet ist, darf auch
wieder ein Segen sein für andere. Er soll es auch sein. Es
ist Gottes Wille und seine Aufgabe. So wurde Abraham für
Lot, sein Gesinde, die Bewohner des Landes und durch sein
herrliches Vorbild des Glaubensgehorsams auch für uns zum
Segen. Elieser lernte von seinem Herrn das Beten und eignete
sich seinen feinen, edlen Sinn an. So war es auch bei
Joseph. Als Gesegneter des Herrn ging Segen von ihm aus im
Hause Potiphars, im Gefängnis und in seiner Familie. Wir
sind entweder ein Segen oder ein Unsegen für unsere Umgebung
und die uns begegnenden Menschen. Steht einer noch unter dem
Fluch Gottes, so ist er auch für andere ein Fluch. Selbst
unzufrieden, steckt er auch andere an. Selbst leichtfertig,
verführt er auch andere zum Leichtsinn. Mit seinem öden und
leeren Geschwätz wirkt er aushöhlend. Durch zweideutige,
unsaubere Reden wirft er Giftstoff in die Seelen derer, mit
denen er verkehrt. Mit seinen aufreizenden Reden unterwühlt
er die heilsamen Dämme der Gottesfurcht, der Zucht und der
Ordnung. Ein solcher Mensch ahnt gar nicht, wieviel er
verdirbt und niederreißt. Wiederum: ein Gotteskind, das
durch den Segen Gottes Leben und Frieden empfangen hat, weiß
nicht, wieviel und oft es anderen zum Segen wird durch den
stillen Wandel in Zucht, Sanftmut und Freundlichkeit. Es
gibt nur ein Entweder - Oder: Segen oder Fluch. Am großen
Gerichtstag gibt es nur zwei Klassen: die Gesegneten, denen
das Reich bereitet ist, und die Verfluchten, die ins ewige
Feuer gewiesen werden. In dem Maß, als wir dem Segen Gottes
in unserem Herzen Raum geben, werden wir auch wieder ein
Segen für andere. Und wiederum: wenn wir auf andere Segen
ausfließen lassen, strömt neuer Segen von oben in uns ein.
Versäumen wir es, Segenseinflüsse ausgehen zu lassen, läßt
auch der Segensstrom von oben nach. Wir versanden und
siechen dahin.