1Mo 7,1
A.Christlieb
Und der Herr sprach zu Noah: Gehe in den Kasten! Und der
Herr schloß hinter ihm zu. 1. Mose 7, 1 und 10
Ein Jahr und zehn Tage lang hat Noah in der von Stürmen
geschüttelten und von wilden Wasserfluten umtosten Arche
verbringen müssen. Es war das für ihn eine schwere
Vertrauens- und Warteschule. Die Arche war kein Schiff, das
man durch Ruderkraft und Steuerdruck hätte regieren und an
gefahrdrohenden Klippen vorbeilenken können. Es war ein
Kasten, in dem Noah eingeschlossen war. Wer Sturmfluten
erlebt und wer reißende Gebirgswässer in ihrer vernichtenden
Gewalt gesehen, der kann sich vorstellen, daß die Arche
gleich einer Nußschale dahinschwebte und jeden Augenblick
in Gefahr stand, gegen einen Felsen geschleudert und
zerschmettert zu werden. Was konnte aber Noah tun, um solch
Verderben abzuwehren? - Nichts! -
Er war ganz und gar angewiesen auf Gottes bewahrende Hand. -
Für die Ausreifung unseres Glaubenslebens gibt es kaum etwas
Besseres als solche Lagen, in denen wir uns blind und hilflos
dem Herrn überlassen müssen! - Und die Warteschule Noahs!
Die Aussendung der Raben sowie der Tauben machte ihn nach
und nach gewiß, daß der Erdboden wieder trocken sei.
Noah öffnete auch das Dach. Aber, weil Gott hinter ihm
zugeschlossen hatte, mußte Gott auch wieder aufschließen und
ihm den Befehl geben: ,,Gehe aus dem Kasten!" Das geschah
auch endlich (cp. 8, 16). - Weil Noah aber die Vertrauens-
und Warteschule geduldig durchstanden hatte, konnte Gott ihm
neuen Segen, einen neuen Bund und neue Verheißungen schenken.