1Mo 6,16
J.Kroeker
Über unseren Glaubensumgang mit Gott.
"Ein Fenster sollst du der Arche machen, bis zu einer Elle
unterhalb des Daches darf es reichen." 1.Mose 6,16.
Dieses eine Fenster in der Arche gewährte Noah den Blick
nach oben, nahm ihm aber zu gleicher Zeit auch den Blick nach
unten. Er konnte später, als die Flut anfing zu verlaufen,
nicht einmal so viel durch das Fenster sehen, dass er
erkennen konnte, ob die Erde bereits abgetrocknet sei oder
nicht. Vielleicht wäre auch er in der großen Gerichtszeit
verzagt und hätte den Mut und die Kraft verloren, im
Vertrauen zu seinem Gott auszuharren, wenn sein Auge täglich
nur die gewaltigen Vorgänge um ihn her hätte sehen können.
Daher nahm ihm Gott den Blick nach unten und gewährte ihm nur
den nach oben.
Seine Augen sollten gerichtet bleiben auf den, der ihm durch
seine Bundesverheißung die Rettung zugesichert hatte. Hätte
Noah es gewagt, diesen inneren Felsen, auf dem seine Seele
angesichts der nahenden Gerichtsflut zur Ruhe gekommen war,
zu verlassen, er wäre seelisch zusammengebrochen unter dem
Furchtbaren, was die Welt in ihrem Gericht erlebte. Auf
Grund des alleinigen Glaubensblickes nach oben sollte er
jedoch erleben, dass der Gott, der sich ihm vor dem Gericht
so wunderbar geoffenbart hatte, auch mitten im Gericht
derselbe sei. Es gibt eine Gemeinschaft Gottes mit dem
Menschen, die auch durch Weltgerichte nicht unterbrochen
werden kann.
Welch ein köstlicher Hinweis auch für unseren Glauben! Wer
stehen bleibt bei den Nöten unserer Zeit, bei den Sünden des
Volkes, beim Versagen mancher Kräfte, wird sinken wie Petrus
und sich unfähig erweisen, auf den Wogen unserer Zeit zu
wandeln. Auf den Wasserwogen der Zeit wandelt nur ein
Glaube, der den Blick auf Jesus gerichtet hält. Innerliche
Überwinder auch über die schweren Verhältnisse des Lebens
werden allein jene Seelen sein, die aufschauen auf den,
der mit mächtiger Hand auch über alles Geschehen unserer
Tage waltet. Denn nicht ein Volk, das unter dem Druck der
Gegenwart versagt und zusammenbricht, will der Herr in seinen
Kindern sehen. Er sucht ein Volk, das stark geblieben ist
in Ihm und sich in den einzelnen Proben von Fall zu Fall
bewährte und durch seinen Glauben die Welt überwand.
Wer hätte es nicht schon schmerzlich erfahren, dass unsere
Liebe erkaltete, als wir erst stehen blieben bei den
Schwachheiten unserer Brüder. Unsere Kraft versagte, als
wir erst alle äußeren und innerlichen Schwierigkeiten
zusammenzählten. Der Blick nach unten unterbricht immer die
Siegeskräfte unseres Lebens. Daher lasst uns aufsehen auf
Jesus auch in unseren Tagen und auf Ihn harren, bis das
Morgenrot eines neuen Tages anbricht zum Heil für die Welt!