1. Mose

1Mo 3,23 J.Kroeker Von Adam und seinem Fall.

"Deswegen schickte ihn Gott aus dem Garten Eden, damit er den Erdboden bearbeite, davon er genommen war." 1.Mose 3,23.

Als der Mensch als Herr der Schöpfung seinen Sabbat verlor, da war auch für Eden und die Welt wieder der Abend gekommen. Sabbatlos zog der Mensch aus und trug nun seine eigene Heimatlosigkeit in die Schöpfung hinein. Hinfort wollte er vermöge der eigenen Energien die Erde gewinnen, und siehe, sie knechtete ihn. Er wollte sich auf der Erde sein eigenes Eden schaffen, und sie wurde sein Exil. Er wollte Mensch und Kreatur gegenüber vermöge seiner Macht sich selbst behaupten und er sah sich durch Mensch und Kreatur bekämpft. Im Kampf um die Macht und um die Existenz ist die Menschheit in Nationen zerfallen und hat sich Katastrophe um Katastrophe in ihrer Geschichte geschaffen. Nachdem sie selbst aufgehört, in der Sabbatruhe Gottes zu leben, kann sie keinen Frieden mehr gebären und kein Eden mehr schaffen. Dynastien und Staaten setzen sich innerhalb der Nationen als höchsten Zweck und erniedrigen die Menschheit. Sie düngen die Erde und Geschichte mit Strömen von Blut, ihr Staatsacker aber trägt Dornen und Disteln. Erst wenn wieder Sabbat geworden sein wird, wo jetzt der Kampf und das Exil der Menschheit herrschen, wird der Sabbatmensch selbst mit den Nattern ein Friedensbündnis schließen.

Ist auch der Schöpfungssabbat nebst seinem Eden verloren, die Sehnsucht nach demselben ist dem Menschen jedoch geblieben. Sie verfolgt ihn in Palast und Hütte. Sie lässt ihn nicht, weder in seiner Macht noch in seiner Knechtschaft. Und ob er tausendmal ihre Stimme verleugnete, sein Ohr hörte dennoch durch die Jahrtausende wieder und wieder den Sabbat Gottes fragen: "Adam, wo bist du?"

Diesen Ruf haben Einzelne in der Menschheit je und je vernommen. Je schwerer das Exil der Menschheit war, desto stärker wurde die Sehnsucht nach dem Verlorenen, desto lebendiger die Hoffnung auf einen neuen Gottessabbat. In Israels Sabbatfeier handelte es sich einst daher um weit mehr als nur um ein menschliches Sabbatgebot. Nicht die jüdische Wocheneinteilung - die jüdische Seele ersehnte diese Feier. Der Woche für Woche wiederkehrende Sabbat sollte in der Seele des einzelnen und des Volkes wieder zurechtbringen und aussöhnen, was durch den Verlauf der Woche auf allen Gebieten zerrüttet worden war.