1. Mose

1Mo 3,11 J.Kroeker Von Adam und seinem Fall.

"Da sprach der Herr: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du etwa von dem Baum gegessen, davon ich dir gebot, du solltest nicht davon essen?" 1.Mose 3,11.

Als Ebenbild Gottes kommt der Mensch nie mehr restlos los von Gott. Auch in seinem gefallenen Zustand nicht. Darin liegt seine Qual, aber auch sein Heil. Wenn dem nicht so wäre, dann käme der Mensch schließlich doch in seiner Sünde und in deren Machtbereich zur Ruhe und feierte alsdann in seinem Zustande ewig einen widergöttlichen Sündensabbat. Dann hätte er letzthin ohne Gott gefunden, was er mit Gott nicht gesunden hatte. Solange es jedoch einen Gott des Lichts gibt, wird durch Ihn ewig die Unruhe in die Herrschaftsgebiete der Finsternis hineingetragen werden. Solange Gott ein Gott der Wahrheit ist, wird Er alle Ungerechtigkeit im Reich der Lüge aufdecken. Solange nur auf der Grundlage seiner ewigen Gerechtigkeit ein wahrer Sabbat zu finden ist, wird jedes Reich der Ungerechtigkeit immer wieder in sich selbst zusammenbrechen. Es wird je und je in der Erfüllung seiner Hoffnung und in der Vollendung seines Aufbaus den Anbruch seiner Gerichte finden. Daher baut die Welt ohne Gott ewig an ihrem Exil. Wenn sie glaubte, den Sabbat ihrer Kultur und das Paradies ihres Friedens gefunden zu haben, dann stand sie noch immer vor dem Vorabend ihres Gerichtes. Dann genügte letzthin ein Gymnasiast in seiner Verblendung, um eine ganze Welt in Brand zu stecken.

Und doch ist das auf dem Boden der Weltgeschichte nichts anderes, als dass durch alle Katastrophen und Gerichte eines Tages offenbar wurde: "Ich bin nackt und darum verbarg ich mich." Denn ob der Mensch sich zurückzog in sein Wissen oder in seine Kultur, in sein Genussleben oder in seine Religion, mit jedem Nahen Gottes in der Geschichte erkannte er immer wieder seine Nacktheit und erzitterte innerlich in seinem Schuldbewusstsein vor dem Kommenden. Sein Wissen wurde zum Gewissen, seine Kultur zum Gericht, sein Genussleben zum Ekel, seine Religion zur Knechtung.

"Wer hat dir zum Bewusstsein gebracht", sprach der Herr zum Menschen, "dass du nackt bist? Hast du etwa von dem Baum, von dem ich dir geboten, nicht zu essen, dennoch gegessen?" Das ist die große Gottesfrage an den ersten Menschen. Sie ist es auch heute noch. Sie wendet sich an das Gewissen der Völker und Staaten, der Kirchen und Kulturen auch der Gegenwart.

So musste nun offenbar werden, ob der Mensch sich für das mit dem Baum der Erkenntnis verbundene Wort der Offenbarung entschieden hatte oder aber für die Frucht des Baumes und der damit verbundenen Verheißung, die im Evangelium der Schlange lag. Gott sorgt dafür, dass wir in unserer Stellung Ihm und seiner Offenbarung gegenüber offenbar werden. Uns rettet auch keine Flucht vor Ihm. Das kann aber der Anfang zu unserer Rettung werden.