1Mo 1,14
J.Kroeker
Von seinem wunderbaren Schöpfungswerk.
"Und Gott sprach: Es sollen Lichtträger an dem Himmelsgewölbe
entstehen, zu unterscheiden zwischen dem Tage und der Nacht;
und sie sollen auch dienen zu Zeichen und zu Festzeiten und
für Tages- und Jahreskreise." 1.Mose 1,14.
Der vierte Schöpfungstag trug in sich das Evangelium der
Verleiblichung. Er brachte dem Wesen nach nichts Neues in
die Schöpfung hinein, sondern vollendete nur den ewigen
Strom des Lichtes des ersten Tages.
Ob diese Lichtträger: Sonne, Mond und Sterne in ihrer
jetzigen Form erst am vierten Tage geschaffen wurden oder ob
sie erst jetzt in ihrer wahren Gestalt der auferstandenen
Erde während ihrer neuen Eingliederung in diese
Lichtkörperwelt erschienen, wissen wir nicht. Es ist nur
gesagt, dass ein System von Lichtträgern am Himmelsgewölbe
für die Erde erscheinen sollte, damit dadurch hinfort alles
Leben und Sein auf Erden geregelt und in Ordnung gehalten
werde.
Je und je war daher Leiblichkeit und damit heilige
Ordnung und Harmonie das Endziel aller Wege Gottes mit dem
Geschaffenen. Diese Leiblichkeit bringt das erlösende Werden
jeglichen Geschöpfes zum Abschluss. Sie macht es erst fähig,
ein dienendes Glied im Organismus des Ganzen zu sein. Und
je vollkommener dieser Abschluss ist, desto ausgeprägter
ist die Individualität des Geschöpfes. Es ist hinfort
das ewig andere von allen anderen und dennoch bleibt es
ein unersetzliches Glied in dem Organismus des Ganzen.
Vollendung wird daher vollendete Einseitigkeit des erlösten
Geschöpfes sein. Erst wenn alle Glieder in den Sabbat dieser
ihrer Vollendung eingegangen sind, ist das göttliche Ziel der
Erlösung durch Offenbarung erreicht. Dann ruht auch Gott in
dem ewigen Dienst des Vollendeten.
Dieses Evangelium der Verpersönlichung ist die große
Schöpfungsbotschaft des vierten Tags. Eine Botschaft
nicht etwa nur für die kosmische Welt, sondern auch für die
pneumatisch-ethische, die Paulus die Neuschöpfung nennt.
Was Gottes Wirken hier in der Schwachheit unsres Seins
begonnen hat, soll sich vollenden in Kraft. Was sich in uns
an Erlösung zunächst nur im Werden, als Anfang offenbarte,
soll heranreifen zur vollen Wirklichkeit. Was hier von uns
nur im Glauben erlebt wurde, soll einst ein ewiges Schauen
werden. Johannes schreibt daher von dieser Neuschöpfung:
"Noch ist nicht erschienen, was wir sein werden; wir wissen
aber, dass, wenn Er erschienen ist, wir Ihm ähnlich sein
werden, denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist." Noch ist auch
das Leben der Glaubenden nur Stückwerk, ihr Dienst im Zustand
des Werdens ist ein unvollkommener. Hat das Meisterwerk Gottes
mit ihnen aber erst seine Vollendung gefunden, dann wird
auch ihr Dienst am Ganzen ein vollendeter sein können.