1Mo 1,9
J.Kroeker
Von seinem wunderbaren Schöpfungswerk.
"Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unterhalb des
Himmels an einem besonderen Ort, damit das Trockene sichtbar
werde, und so ward es. Und Gott nannte das Trockene Erde und
die Sammlung der Wasser hieß Er Meer." 1.Mose 1,9-10.
Der dritte Schöpfungstag war von dem Prinzip der Auferstehung
beherrscht. Seine Offenbarung war das dritte Nein Gottes an
die Herrschaft des Todes und daher die Botschaft der Freiheit
für die durch die Urfluten gefangene Erde.
In obiger schlichter Form beschreibt Gott uns nun die
Geburtsstunde unserer historischen Erde. Sie ist seit ihrer
Auferstehung aus den einstigen Todesfluten der Schauplatz für
das Werden, das Wachstum und die Schönheit alles Lebens
geworden. Wenn mit dieser Darstellung auch keine spezielle
Naturgeschichte der Erde gegeben ist, das Ganze offenbart
doch, wie die göttlichen Prinzipien des Geistes und der
Erlösung sich so zweckmäßig in immer neuen Schöpfungstaten zu
äußern vermögen. Durch sie muss das Geschöpf auf jeder Stufe
seines Werdens und seiner Entwicklung freier und erlöster
werden. Jede Offenbarung löst neue Wirkungen aus, die sich
als Energien Gottes stärker erweisen, als der herrschende
Zustand des Bestehenden.
Dieser Geist des schöpferischen Lebens sprach auch am
dritten Tag. Er enthüllte das Prinzip der Auferstehung, der
Wiedergeburt, der Scheidung des Lebens vom Tod. Denn indem
Gott sprach, wurden in der Erde Energien wirksam, durch die
sie sich der ewigen Umarmung der salzigen Gewässer entwand.
Hinfort hatte sie die Möglichkeit, sich zu einer festen,
ruhigen Wohnstätte für alles höhere Leben zu gestalten.
Übersteigt hier auch alles jenes Maß, mit dem der Mensch
zu messen versteht, ja jeden Begriff, mit dem wir alles
kosmische Geschehen zu fassen suchen, so kündet uns diese
Geburtsstunde der Erde mit den Wehen ihrer Urgewalten dennoch
jenes wunderbare, ewige Gottesevangelium, dass das Leben
stärker ist als der Tod. Die Energien, die die Erde empfing,
als Gott sprach, wurden die Kraft ihrer Bewegung. Ihre
Auferstehung war der Anbruch ihrer Freiheit und ihre
Separation schuf die Grundlage ihrer Zukunft. In der
Auferstehung der Erde haben wir jedoch auch das Geheimnis
für ein noch weit größeres Gotteswerk: Die Entstehung jener
Neuschöpfung, die im begnadeten Menschen sichtbar wird. Erst
in dieser kann sich bewusst jenes Leben aus Gott entfalten,
das sich stärker erweist als die Knechtschaft der Sünde. Sie
allein ist fähig, einen Glauben zu bekunden, der in seinen
Handlungen die Welt überwindet und in unzähligen Lebensformen
seine Hingabe an Gott auslebt.