1Mo 1,4
C.H.Spurgeon
,,Und Gott sah, daß das Licht gut war. Da schied Gott das Licht
von der Finsternis."
1 Mose 1, 4.
Licht ist eine herrliche Gottesgabe und muß es auch sein; denn
es entsprang jenem gütigen ,,Werde" der Liebe. Wir, die wir's
genießen dürfen, sollten nur dankbarer dafür sein und in
demselben und durch dasselbe Gott mehr erkennen. Das leibliche
Licht, spricht Salomo, ist lieblich; aber das Licht des
Evangeliums ist unendlich köstlicher, denn es offenbart
göttliche und ewige Dinge und dient unsrer unsterblichen Natur.
Wenn der Heilige Geist uns geistliches Licht schenkt und die
Augen öffnet, daß wir die Herrlichkeit Gottes im Angesicht des
Herrn Jesu schauen, dann, erkennen wir die Sünde in ihren wahren
Farben, und wir erfahren, wie's in Wahrheit mit uns steht; wir
sehen den allerheiligsten Gott, so wie Er sich offenbart, den
Heilsplan, den Er verkündigen läßt und die zukünftige Welt, wie
die Heilige Schrift sie schildert. Das geistliche Licht hat
mancherlei Strahlen und Regenbogenfarben, aber sie sind alle gut,
sei's nun Erkenntnis, Freude, Heiligung oder Leben. Wenn nun
schon das Licht, das wir empfangen, gut ist, wie muß erst das
wesentliche Licht sein, und wie herrlich muß der Ort seiner
Offenbarung sein! O Herr, da Dein Licht so gut ist, o, so schenke
uns noch mehr Licht, o, so schenke uns vor allem Dich selber, das
wahre Licht!
Sobald etwas Gutes in der Welt zum Vorschein kommt, wird eine
Scheidung nötig; denn was hat das Licht für Gemeinschaft mit der
Finsternis? Gott hat sie geschieden, wir wollen sie nicht
vermengen. Die Kinder des Lichts dürfen keine Gemeinschaft haben
mit den Werken, Lehren und Lügen der Finsternis. Die Kinder des
Tages sollen nüchtern, ehrbar und wacker sein im Werke ihres
Herrn, und denen die Werke der Finsternis überlassen, die darin
bleiben müssen ewiglich. Die Gemeinde der Gläubigen soll durch
Zucht das Licht scheiden von der Finsternis, und ebenso müssen
wir uns heilig halten von der Befleckung mit der Welt. Im
Urteil, im Wandel, im Hören, im Lehren, im Umgang müssen wir
einen Unterschied machen zwischen den Guten und Bösen, und die
große Scheidung festhalten, die der Herr bei seinem ersten
Tagewerke aufgerichtet. O Herr Jesu, sei Du unser Licht den
ganzen heutigen Tag, denn Dein Licht ist das wahre Licht für
uns Menschen.
C.H.Spurgeon
,,Und Gott sah das Licht."
1 Mose 1, 4.
Heute morgen betrachteten wir, wie das Licht gut war, und wie
Gott das Licht von der Finsternis schied, und nun richten wir
unsre Aufmerksamkeit auf den besonderen Blick, welchen Gott
für das Licht hat. ,,Gott sah das Licht." - Er sah es mit
Wohlgefallen, Er ruhete darauf mit Blicken der Wonne, Er sah,
,,daß es gut war." Wenn dir der Herr Licht geschenkt hat, liebe
Seele, dann schaut Er mit ganz besonderer Teilnahme auf dies
Licht; denn es ist Ihm nicht allein wert darum, daß es sein Werk
ist, sondern weil dies Licht Ihm ähnlich ist, denn ,,Er ist das
Licht." Es ist köstlich für den Gläubigen, daß er weiß, Gottes
Auge wacht mit zarter Sorgfalt über dem Werk der Gnade, das Er
begonnen hat. Nie verliert Er den Schatz aus den Augen, den Er
in unsern irdischen Gefäßen niedergelegt hat. Manchmal können
wir das Licht nicht sehen, aber Gott siehet das Licht allezeit,
und das ist viel besser, als wenn wir es sehen. Es ist gar
tröstlich für mich, wenn ich weiß, ich gehöre mit zum Volke
Gottes - ob ich es weiß oder nicht, wenn es nur der Herr weiß,
so ist's gut für mich, und ich bin wohl geborgen. Das ist die
Hauptsache: ,,Der Herr kennet die Seinen." Du kannst vielleicht
seufzen und stöhnen über die angeborene Erbsünde und trauern
über deine Verfinsterung; dennoch sieht der Herr ,,Licht" in
deinem Herzen, denn Er hat es darein gepflanzt, und allen Dunst
und alle Dämmerung deiner Seele kann dein Licht nicht vor
seinem Gnadenblick verhüllen. Und wenn du tief ins Zagen und
Verzweifeln geraten wärest, sobald nur deine Seele irgend ein
schwaches Verlangen nach Christo hegt, und wenn du trachtest,
in dem zu bleiben, was Er für dich vollbracht hat, dann sieht
Gott ,,das Licht." Und Er sieht es nicht nur, sondern Er behütet
es auch in dir. ,,Ich, der Herr, behüte ihn; ich will ihn Tag
und Nacht behüten." Das ist ein köstlicher Gedanke für alle die,
welche trotz aller Wachsamkeit und Aufmerksamkeit auf sich
selbst erfahren müssen, wie sie so ganz und gar nicht imstande
sind, sich zu bewahren. Das Licht, das durch seine Gnade bewahrt
wird, strahlt eines Tages auf im vollem Glanze der Mittagssonne,
in ganzer Himmels-Herrlichkeit. Das innere Licht ist der Anbruch
des ewigen Tages.
C.H.Spurgeon
,,Da schied Gott das Licht von der Finsternis."
1 Mose 1, 4.
In einem Gläubigen sind zweierlei Kräfte in Tätigkeit. In
seinem natürlichen Zustande war er nur der einen dieser Kräfte
untertan, welches war die Finsternis; nun hat das Licht bei Ihm
Eingang gefunden, und die beiden Mächte kämpfen nun um die
Oberherrschaft. Beachtet die Worte des Apostels Paulus im
siebenten Kapitel des Römerbriefs: ,,So finde ich in mir nun ein
Gesetz, der ich will das Gute tun, daß mir das Böse anhanget.
Denn ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen
Menschen. Ich sehe aber ein ander Gesetz in meinen Gliedern, das
da widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüte und nimmt mich
gefangen in der Sünde Gesetz, welches ist in meinen Gliedern."
Wie wird dieser Zustand der Dinge hervorgerufen? ,,Gott schied
das Licht von der Finsternis." Die Finsternis ist an und für
sich ruhig und bleibt ungestört; sobald aber der Herr Licht
hineinsendet, so gibt es einen Kampf, denn eines stehet dem
andern entgegen. Und dieser Kampf höret nimmer auf, bis der
Gläubige völlig verklärt ist im Herrn. Findet nun eine Scheidung
innerhalb des einzelnen Christen statt, so erfolgt auch
äußerlich eine Scheidung. Sobald der Herr einem Menschen Licht
schenkt, so strebt er, sich von der umgebenden Finsternis los zu
machen; er will nichts mehr zu schaffen haben mit einer bloß
weltlichen Frömmigkeit äußerlicher Formeln, denn ihm genügt von
nun an nichts mehr, außer dem Evangelio von Christo, und er
entzieht sich aller weltlichen Gesellschaft und allen
leichtsinnigen Vergnügungen und sucht die Gemeinschaft der
Heiligen, denn ,,wir wissen, daß wir aus dem Tode in das Leben
gekommen sind; denn wir lieben die Brüder." Das Licht sammelt
sich, und so auch die Finsternis. Was Gott geschieden hat,
wollen wir nicht zu vereinigen suchen, sondern gleichwie
Christus hinausging außer dem Lager und seine Schmach trug, so
wollen auch wir ausgehen von den Gottlosen und ein heiliges Volk
sein. Er war heilig, unschuldig, unbefleckt, von den Sündern
ausgesondert; und gleich wie Er, sollen auch wir uns nicht
dieser Welt gleichstellen, sondern alle Sünde verabscheuen und
uns von den übrigen Menschen dadurch auszeichnen, daß wir unserm
Meister ähnlich werden; denn wir sind geheiliget durch den Namen
unsers Herrn Jesu Christi.
J.Kroeker
Von seinem wunderbaren Schöpfungswerk.
"Und Gott sah, dass das Licht gut war." 1.Mose 1,4.
Alle Erscheinungen, die aus einer Offenbarung Gottes
hervorgehen, sind gut. Noch fehlten zwar die Lichtkörper des
vierten Tages, die die ganze Schöpfung beherrschen sollten.
Der Eintritt des Lichts in die ungebundene Finsternis war
aber gut selbst in seinen ersten Anfängen. Und Gott ruhte
bereits am ersten Tage in dem, was von Ihm in die Schöpfung
ausgegangen war. Sein Kampf in den kommenden Tagen galt
nicht dem Licht, das seine Offenbarung hervorgerufen hatte.
Er galt allein der noch zurückgebliebenen Finsternis, dem
noch herrschenden Chaos, der noch bestehenden Unfruchtbarkeit
und dem noch allgewaltigen Tod. Daher rief das Fehlende
jene neuen Offenbarungen hervor, die in den kommenden
Schöpfungstagen sichtbar werden und neue Herrlichkeiten
der Erlösung enthüllen sollten.
Dasselbe Gesetz gilt auch im Blick auf die Neuschöpfung.
Gott freut sich über die allerersten Anfänge, die seine
schöpferische Kraft in unserem Innenleben wecken konnte. Wie
eine Mutter in dem gesunden Wachstum ihres Kindes ruht, so
ruht auch Gott in dem inneren Wachstum seiner Erlösten. Mag
zunächst auch unendlich viel zu einem vollen Mannesalter in
Christo bei uns fehlen, aber was seine Gnade immer an Licht
und Erkenntnis, an Scheidung und Auferstehung hat wirken
können, das ist gut. Mag auch immer wieder ein Abend
eintreten und eine neue Nacht einleiten, der erste
Schöpfungstag mit seinem Licht bereitet doch den zweiten
mit einer neuen Offenbarung vor.
Und je mehr wir als Jünger das Bild unseres Meisters tragen,
desto mehr offenbaren auch wir in dieser Hinsicht die Züge
unseres Gottes. Unsere Augen lernen auch die geringsten
Anfänge des Reiches Gottes sehen und diese sind uns ein
Gegenstand der Freude und Wonne. Denn wir wissen, sie sind
"gut" in Gottes Augen. Mag auch immer noch unendlich viel
bis zur Vollendung bei uns und bei unserem Bruder fehlen, wir
lernen zu warten auf den zweiten Schöpfungstag der göttlichen
Offenbarung in unserer Seele und in der des Nächsten. Kein
Anfang brachte bereits das Vollendete. Auch im Reich Gottes
ist alles zunächst Werdendes, Stückwerk. Gottes Anfänge
weisen aber prophetisch über sich hinaus auf die Vollendung.
Alles Stückwerk ist Ihm eine Vorbereitung der ersehnten
Vollendung. Daher ist Ihm, dem Schöpfer, auch der erste
Anfang und alles Stückwerk dennoch so wertvoll, "gut" in
seinen Augen.
J.Kroeker
Von seinem wunderbaren Schöpfungswerk.
"Da schied Gott das Licht von der Finsternis." 1.Mose 1,4.
Mit dem Eintritt des Lichts erfolgte auch die erste Scheidung
und zwar zwischen dem, was von Gott, und dem, was nicht von
Gott war. Die hebräische Wortwurzel für "schied" bezeichnet
mit dem Ausdruck zwar weniger eine negative, sondern weit
mehr eine positive Tätigkeit. Sie besagt, dass der Schöpfer
durch die Scheidung sowohl dem Licht als auch der Finsternis
zunächst eine "besondere Existenz", ein "besonderes Gebiet"
und eine "besondere Bestimmung" gab. Beide sollen hinfort
der werdenden Schöpfung dienen: das Licht, indem es neue
Lebenserscheinungen ins Dasein ruft, und die Nacht, indem
sie dem erwachten Leben und seinem Wachstum Zeit zur
inneren Erstarkung und zur Sammlung neuer Kräfte gibt.
Solch ein Ineinanderwirken der größten Gegensätze zum Segen
alles Werdenden kann nur von dem bestimmt werden, der in
seiner Souveränität weit größer ist als seine Schöpfung.
Gott war es, der diese Scheidung traf. Gehörte die
Finsternis auch nach der Erscheinung des Lichts noch
immer der Erde an, so wurde sie dennoch seit dem ersten
Schöpfungstag so unter eine höhere Bestimmung gestellt, dass
auch sie an einer werdenden Schöpfung mitwirken musste. Ihre
absolute Herrschaft über die Erde war durch das eingetretene
Licht für immer gebrochen. Aber sie kann sich vorübergehend
geltend machen. Denn sie ist durch den Eintritt des Lichts
noch nicht aufgehoben. Sie erhält jedoch hinfort ihre
bestimmte Grenze. Hinfort muss sie in der Verbindung mit dem
Licht eine positive Mission zum Segen alles werdenden Lebens
erfüllen. Denn "wie die Wurzel der Pflanze ein Kind der
Dunkelheit ist, Stamm mit Blatt und Blütenkrone jedoch ein
Sohn des Lichts, so ist Finsternis und Licht, Nacht und Tag,
Mutter und Vater eines jeden organischen Wesens."
Für alle, die dieses wunderbare Gesetz auch in der Geschichte
und im Innenleben des einzelnen zu sehen vermögen, bedeutet
es eine überaus kostbare Gottesoffenbarung. Sie wissen, dass
auch den dunkelsten Zeiten der Geschichte von höherer Hand
eine bestimmte Grenze gezogen worden sind, und dass wir
niemals mehr einer absoluten Herrschaft der Finsternismächte
preisgegeben sind. Gott vermag als der souveräne Herr aller
Dinge auch die Finsternis so in seinen Dienst zu ziehen,
dass Er im Leben derer, die Ihn lieben, alle Dinge zum Guten
mitwirken lässt. Es sind nicht die Leiden als Leiden, durch
die manche Geprüften und Heimgesuchten unendlichen Gewinn
haben können. Es ist vielmehr der Herr über Tag und Nacht,
über Leben und Tod, der auch unsere Leiden und Trübsale in
unberechenbaren Segen verwandeln kann.