Offb 3,8
C.Eichhorn
Die Gnadenpforte
Siehe, ich habe vor dir gegeben eine offene Tür! Offb. 3, 8
Der Herr Jesus sagt von sich, daß er den Schlüssel Davids
hat. Er tut auf, und niemand schließt zu. Er schließt zu,
und niemand tut auf. Der Ausdruck muß aus dem Alten
Testament verstanden werden. Der höchste Beamte nach dem
König war der Minister des königlichen Hauses. Er hatte die
"Schlüssel des Hauses David", d.h. er führte die Aufsicht
über den königlichen Palast und verwaltete die häuslichen
Angelegenheiten des Herrschers. An ihn wendeten sich alle,
die Zutritt zum König begehrten. Zur Zeit des Propheten
Jesaja nahm ein gewisser Sebna diesen Posten ein. Aber er
beutete seine Stellung aus zur Befriedigung seines Ehrgeizes.
Darum kam an seine Stelle ein anderer namens Eljakim, der
eine väterliche Gesinnung gegen das Volk bewies. - So hat
auch der Herr Jesus die Aufsicht über das Haus Gottes. Wem
er die Tür öffnet, der kommt herein. Er hat keine Günstlinge
und mißbraucht seine Stellung nicht im eigenen Interesse. Er
ist gerecht und schließt jedem zum Haus Gottes die Tür auf,
der aufrichtig seine Sünden bekennt und nichts anderes
begehrt als Gnade. - Eine offene Tür zum Haus Gottes ist
etwas überaus Kostbares. Wem sie zuteil wird, der darf aus
dem Schuldkerker und dem Gefängnis heraus und hat nun Zutritt
zum Thron der Gnade. Er darf alle Anliegen, Lasten und
Sorgen vor diesen Thron niederlegen und findet Erhörung
seiner Bitten. Aus dieser Tür strömt Himmelsluft, wogegen
die Stickluft der Erde oft den Atem benimmt. Was hilft es
uns, wenn alle Türen der Menschen uns offen stehen und
die Himmelstür verschlossen ist! Was schadet es uns, wenn
die Türen der Menschen sich uns verschließen und dafür
die Gnadenpforte sich uns öffnet! Wem der Heiland die
Gnadenpforte öffnet, dem schließen sich viele Türen der
Menschen. Doch dies kann der Mensch verschmerzen. Neben
der Gnadenpforte öffnen sich auch sonst so manche Türen
von Brüdern und Schwestern, die mehr wert sind als alle
Ehrenpforten dieser Welt. - Solch eine geöffnete Tür gab
Jesus der Gemeinde in Philadelphia. Dies konnte ihr ein
Trost sein unter den Anfechtungen, die sie zu erdulden hatte.
Solch eine geöffnete Tür gibt er auch dir, wenn du von Herzen
zu ihm kommen willst und dich nach Frieden sehnst. - Doch
wollen wir auch von dieser geöffneten Tür Gebrauch machen.
Jesus sagt uns: Ich habe sie vor dir gegeben. Nun gilt es
auch hineinzugehen. "Laßt uns hinzutreten mit Freimütigkeit
zum Gnadenthron, daß wir Barmherzigkeit empfangen!" Laßt
uns nicht zögernd, zaudernd und zweifelnd vor der Tür
stehenbleiben! Wir müssen selbst hineintreten, niemand
trägt uns hinein.