Offenbarung Johannes

Offb 2,12 J.Kroeker Von der streitenden Gemeinde.

"Dem Engel der Gemeinde in Pergamon schreibe: So spricht der, der das zweischneidige scharfe Schwert hat." Offenb. 2,12.

Es gibt keinen Kampf der Gemeinde, der nicht auch ein Kampf des erhöhten Christus wäre. Nie gab es ein Leid der einzelnen Glieder, nie einen Geisteskampf der Kirche Jesu Christi im Lauf der Geschichte, wo dieses Leid und dieser Kampf von Christus nicht so als die Seinigen empfunden worden wäre, wie wir sie als die unsrigen durchleben. Durch einen Geist mit seinem Volke verbunden, lebt Er mit seinem Volke, fühlt mit seinem Volke, ringt mit seinem Volke. Er sucht es durch allen Kampf der Welt und durch jedes Leid der Zeit hindurch zu derselben Vollendung und Herrlichkeit zu führen, die Ihm vom Vater der Herrlichkeit geworden sind.

Ob nun unser Leid klein, aus unseren eigenen kleinen Verhältnissen herausgeboren, oder ob es weltweit ist, - ob unser Kampf sich abspielt auf dem engen Boden unseres persönlichen Glaubenslebens oder ob es sich in demselben um Fragen handelt, die weit über uns hinausgehen und im engsten Zusammenhang mit dem Ganzen des kommenden Reiches Gottes stehen, - unser Kampf ist nicht weniger auch dessen, "der das scharfe, zweischneidige Schwert führt".

Es gibt aber auch keinen Kampf Christi, der nicht auch ein Kampf der gegenwärtigen Gemeinde wäre. Sein Licht macht uns zu Trägern seiner Offenbarung. Seine Aufträge lassen uns zu Aposteln seines Evangeliums werden. Mit seiner in uns aufgerichteten Königsherrschaft werden wir zu Gliedern jenes Gottesreiches, das nicht von dieser Welt ist. Durch sein Zukunftsbild wirkt Er in uns eine Zukunftserwartung, die sich nie decken kann mit dem Zukunftsprogramm der Reiche dieser Erde.

Es gibt daher keine größere innere Spannung als die zwischen Kirche und Welt. Beide entstehen aus ganz verschiedenen Quellen und Kräften. Daher sind sie auch in ihrem innersten Wesen, in ihrem Aufbau und in ihrer Zukunft so verschieden. Im Lichte Jesu Christi muss jeder Staat dieser Welt, der sich auferbaute auf Grund der Kräfte seines eigenen Geistes letzthin in einer Weltkatastrophe enden. Jedoch jenes Gottesreich, das aus der Ewigkeit geboren wurde, sich im Geiste der Ewigkeit auferbaute, muss auch zur Ewigkeit: zum Triumph des Lichtes über die Finsternis, zum Sieg des Geistes über das Fleisch, zur Herrschaft des Lebens über den Tod führen. Trotz dieser größten Spannungen sind beide aber berufen, sich gegenseitig im Rahmen der von Gott ihnen gewordenen Aufgaben zu dienen. Je klarer sie ihre von Gott her kommende Aufgabe erfassen, desto gesegneter wird das Volk sein, dem zu dienen beide berufen sind.