Jud 1,12
S.Keller
Judas 12: «... sie sind Wolken ohne Wasser, von dem Winde
umgetrieben.»
Sonst ganz wie Wolken. Nur ohne Wasser. Wo sie von dem Wind
der Zeitströmung und Modemeinung hingetrieben werden, gibt es
keinen fruchtbaren Geistesregen, keine Tränen zur Buße, keine
Bekehrungen, kein Wachstum des Christen - denn Gras wächst
nicht ohne Wasser, und wo es nie regnet, wird die Wüste.
Eine fürchterliche Schilderung falschen Christentums, das
wohl seltsame Gedankengänge und seelische Stimmungen kennt,
aber keine Kraft aus dem erhöhten Heiland empfängt, um sich
vom Bösen zu scheiden. Gibt es nicht solche neumodische
Christen auch in unseren Tagen, deren Unfruchtbarkeit mit
ihrer Anmaßung wetteifert. Gott bewahre seine Gemeinde vor
solchen Predigern und unsere Kinder vor solchen Lehrern!
Christus ist nicht in ihrem Getriebe; mögen sie zu Zeiten
noch so viel Ansehen bei der Welt haben und noch so
viel tönende Worte machen. An der Kraft, die die Sünde
ausscheidet und den Sünder zur Bekehrung bringt, muß es sich
auf die Dauer zeigen, ob der Herr sich zu solchen Wolken ohne
Wasser bekennt. Christen ohne den lebendigen Christus, ohne
Glauben an seine Versöhnung und leibliche Auferstehung sind
Irrlehrer.
Herr, behüte du die Einfältigen, daß sie nicht verführt
werden. Der Abfall wächst, und das Geheimnis der Bosheit
wird offenbar. Ach, offenbare uns deine Kraft und deine
Wahrheit. Wir schauen aus nach dir, Herr Jesu! Amen.