1Jo 2,15
C.H.Spurgeon
Sophronius hatte eine schöne Tochter, Eulalia mit Namen. Diese
bat ihn eines Tags um die Erlaubnis, einem Schauspiel beiwohnen
zu dürfen. ,,Das kann ich dir nicht gestatten, mein Kind,"
sagte der griechische Vater. ,,Du mußt mich doch für
außerordentlich schwach halten," sagte das Mädchen sehr
gereizt. Sophronius nahm eine kalt gewordene Kohle vom Herd und
reichte sie der Tochter dar. Sie weigerte sich, dieselbe in die
Hand zu nehmen. ,,Nimm sie, mein Kind, sie brennt nicht und
wird dir nicht schaden." Eulalia gehorchte, und sofort wurden
ihre Finger schmutzig, und es fiel auch ein wenig von der Kohle
auf ihr Kleid. ,,Vater," sagte die betrübte Tochter, ,,wenn man
Kohlen in die Hand nimmt, kann man sich gar nicht genug
vorsehen." ,,Das ist so," antwortete Sophronius feierlich;
,,denn selbst, wenn sie nicht brennen, schwärzen und beflecken
sie." O ihr, die ihr zuweilen lüstern nach den Freuden der Welt
hinüberschauen mögt, es mag sein, daß die Weltlust euch nicht
brennt; aber selbst, wenn sie das nicht tut, so verunreinigt
sie euch doch, und darum flieht sie!
W.MacDonald
»Liebet nicht die Welt, noch was in der Welt ist. Wenn
jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht
in ihm.« 1. Johannes 2,15
Die Welt stellt sich im Neuen Testament als das
gottfeindliche Reich dar. Satan ist sein Herrscher, und
alle Ungläubigen seine Untertanen. Dieses Reich übt seine
Anziehungskraft auf die Menschen durch die Lust der Augen,
die Lust des Fleisches und den Hochmut des Lebens aus. Es
ist eine Gesellschaft, wo der Mensch ohne Gott glücklich zu
werden versucht, und wo der Name Christi nicht willkommen
ist. Dr. Gleason L. Archer sagt, daß die Welt »das
organisierte System von Rebellion, Selbstsucht und
Feindschaft gegen Gott ist, welches das menschliche
Geschlecht in seinem Widerstand gegen Gott kennzeichnet«.
Die Welt hat ihre eigenen Vergnügungen, ihre Politik, Kunst,
Musik, Religion, ihre eigenen Denkmuster und ihren eigenen
Lebensstil. Sie versucht, jeden zu vereinnahmen und haßt
die, welche sich weigern. Das erklärt ihren Haß gegen den
Herrn Jesus.
Christus ist gestorben, um uns von der Welt zu befreien.
Jetzt ist die Welt für uns gekreuzigt und wir für sie. Es
ist Verrat, wenn Gläubige die Welt in einer ihrer Formen
lieben. Ja, der Apostel Johannes sagt sogar, daß jeder,
der die Welt liebt, ein Feind Gottes ist.
Die Gläubigen sind nicht von der Welt, aber sind in sie
hineingesandt, um gegen sie zu zeugen, ihre Werke als böse
anzuprangern, und die Errettung aus ihr durch den Glauben
an den Herrn Jesus Christus zu verkündigen.
Christen sind berufen, in Absonderung von der Welt zu
wandeln. In der Vergangenheit wurde das vielleicht zu
ausschließlich auf Tanz, Theaterbesuch, Rauchen, Trinken,
Karten- und Glücksspiel beschränkt. Aber vieles, was im
Fernsehen gezeigt wird, ist weltlich und spricht die Lust der
Augen und die Lust des Fleisches an. Stolz ist weltlich, ob
es nun Stolz auf Titel, akademische Grade, hohes Einkommen,
berühmte Vorfahren oder einen bekannten Namen ist.
Luxuriöses Leben ist weltlich, ob es sich nun um palastartige
Häuser, teures Feinschmecker-Essen, auffallende Kleidung
und Schmuck oder Luxusautos handelt. Darunter fällt
auch ein Leben in Vergnügungen und Bequemlichkeit, das
sich hauptsächlich auf Kreuz- und Einkaufsfahrten,
Sportveranstaltungen und Urlaubsreisen abspielt. Unsere
Ambitionen für uns selbst und unsere Kinder können weltlich
sein, sogar während wir selbst geistlich und gottesfürchtig
scheinen. Schließlich ist natürlich auch sexuelle Aktivität
außerhalb der Ehe eine Form von Weltlichkeit.
Je mehr wir dem Herrn hingegeben sind und uns ihm
ausgeliefert haben, desto weniger Zeit haben wir für
weltliche Vergnügungen und zweifelhaften Zeitvertreib.
C. Stacey Woods sagte: »Das Maß unserer Hingabe an
Christus ist das Maß unserer Absonderung von der Welt.«
Wir sind nur Fremde hier, wir ersehnen uns nicht
Ein Heim auf dieser Erde, die für Dich nur ein Grab hatte;
Dein Kreuz hat die Bande zertrennt, die uns hier festgehalten haben,
Unser Schatz bist Du Selbst in einer herrlicheren Welt.
J.MacArthur
"Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist! Wenn jemand
die Welt liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm"
(1. Joh. 2,15).
Die Welt widersteht allem, was Gott gefällt.
Die Liebe zur Welt beginnt mit dem Gedanken, Gott wüsste
nicht, was für dich das Beste ist und gönne dir nicht,
was dir zukommt. Dieser Gedanke reift sehr bald zu der
Bereitschaft, Gottes Warnungen insgesamt zu missachten
und alles zu nehmen, was Satan anzubieten hat.
Die Liebe zur Welt begann im Garten Eden und hält bis heute
an. In 1. Mose 3,6 heißt es: "Und die Frau sah, dass der
Baum gut zur Speise und dass er eine Lust für die Augen und
dass der Baum begehrenswert war, Einsicht zu geben; und sie
nahm von seiner Frucht und aß und sie gab auch ihrem Mann bei
ihr und er aß." Wie kam sie auf die Idee, die Frucht sei "gut
zur Speise" und könne Einsicht geben? Gott hatte ihr das
nicht gesagt. Im Gegenteil, Er hatte sie gewarnt, sie würden
sterben, wenn sie von der Frucht äßen (1. Mo. 2,17). Aber
Eva glaubte der Lüge der Schlange und Adam folgte ihr willig.
Satan verkündet auch heute noch seine Lügen; aber du brauchst
ihnen nicht zum Opfer zu fallen, wenn du Gott liebst und
dich erinnerst, dass die Welt alles bekämpft, was Gott
wohlgefällt. Sie ist geistlich tot, hat den Heiligen Geist
nicht (Joh. 14,17), ist moralisch befleckt und von Stolz,
Gier und bösen Wünschen beherrscht. Sie erzeugt irrige
Ansichten, selbstsüchtige Ziele, sündige Vergnügungen, wirkt
verrohend, verdirbt das Zusammenleben, fördert eitle Ehre und
wetterwendische Liebe.
Du kannst nicht gleichzeitig Gott und die Welt lieben, denn
die Liebe wendet sich stets nur einem zu, dem räumt sie den
ersten Platz ein. Wenn du Gott liebst, hat Er die erste
Stelle in deinem Leben. Liebst du aber die Welt, so ist die
Liebe des Vaters nicht in dir (1. Joh. 2,15).
Galater 1,3-5 erklärt, dass der Herr Jesus Christus "sich
selbst für unsere Sünden hingegeben hat, damit er uns
herausreiße aus der gegenwärtigen bösen Welt nach dem Willen
unseres Gottes und Vaters, dem die Herrlichkeit [sei] von
Ewigkeit zu Ewigkeit!" Christus starb, um uns von dem bösen
satanischen System zu erlösen. Welche stärkere Motivation
könnte es geben, die Welt abzulehnen und zur Ehre Gottes zu
leben?