1Petr 2,3
C.H.Spurgeon
,,So ihr anders geschmeckt habt, daß der Herr freundlich ist."
1 Petri 2, 3.
So anders: das ist also keine ausgemachte Sache bei einem
jeglichen, der zum Menschengeschlecht gehört. ,,So:" hier ist
mithin eine Möglichkeit und eine Wahrscheinlichkeit vorhanden,
daß etliche nicht geschmeckt haben, wie der Herr so freundlich
ist. ,,So:" dann ist dies nicht eine allgemeine, sondern eine
besondere Gnadengabe; und es ist notwendig, daß wir danach
forschen, ob wir die Gnade Gottes aus innerer Erfahrung kennen.
Es gibt keine geistliche Gnadenerweisung, bei welcher wir nicht
Veranlassung haben, unser Herz darauf zu prüfen.
Aber wenn dies uns ein ernstliches und inniges Gebetsanliegen
sein soll, so sollten wir uns nicht zufrieden geben, solange
noch irgend ein: ,,So anders" uns darüber beunruhigt, ob wir
geschmeckt haben, daß der Herr freundlich ist. Ein aufrichtiges
und heiliges Mißtrauen gegen sich selbst kann im Herzen des
Gläubigen eine solche Frage veranlassen, aber die Fortdauer
eines solchen Zweifels wäre wahrlich etwas Schlimmes. Es geht
nicht ohne einen verzweifelten Kampf ab, wenn wir den Heiland in
unsre Glaubensarme fassen und sprechen wollen: ,,Ich weiß, an
welchen ich glaube, und bin gewiß, daß Er kann mir meine Beilage
bewahren bis an jenen Tag." Ruhe nicht, gläubige Seele, bis du
eine völlige Gewißheit in deinem Herzen hast, daß du Jesu
angehörst und Ihn liebst. Nichts gewähre dir Befriedigung, bis
daß du durch das unfehlbare Zeugnis des Heiligen Geistes, der
Zeugnis gibt deinem Geist, die Versicherung der Kindschaft
Gottes empfangen hast. O, hier handelt sich's nicht um
Kleinigkeiten; begnüge dich mit keinen ,,Vielleicht," und
,,Möglich," und ,,Wenn," und ,,So anders." Baue auf den Grund
ewiger Wahrheiten, und baue fest darauf. Trachte nach den
gewissen Gnaden Davids, und erlange sie gewiß und wahrhaftig.
Wirf den Anker deiner Hoffnung ins Allerheiligste, hinter den
Vorhang, und habe acht, daß deine Seele mit einem unzerreißbaren
Tau an den Anker befestigt sei. Halte dich nicht bei den
verhängnisvollen ,,So anders" auf; vorwärts! Bleibe nicht
dahinten in der Wüste der Zweifel und Befürchtungen; schreite
kühn durch den Jordan des Zagens, und ziehe ein ins gelobte Land
des Friedens, wo zwar der Kanaaniter noch wohnt, wo aber die
Erde nicht aufhört, reichlich Korn zu tragen, und wo Milch und
Honig in unversieglichen Bächen fließen.