1Petr 1,16
C.Eichhorn
Wir sind in Christo geheiligt
Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig. 1. Petr. 1, 16
Es könnte nach diesen Worten scheinen, als ob die Heiligung
unser Werk sei. Aber dem ist nicht so. Sonst würde sich der
Apostel Petrus selbst widersprechen. Denn gleich nachher
sagt er: Ihr seid erlöst von eurem eitlen Wandel. Der eitle
Wandel ist ein Wandel, der hohl und leer ist, weil ihm jeder
tiefere sittliche und göttliche Gehalt fehlt. Von diesem
unreinen, sündlichen Wandel seid ihr erlöst durch das
kostbare Blut des Lammes. Als ihr dies Blut im Glauben
ergriffen habt, seid ihr frei geworden von dem Sündenleben.
Ihr seid geheiligt und für den Dienst Gottes geweiht worden.
Und nun erweist euch als Heilige, die ihr durch Gottes Gnade
geworden seid! Denn der heilige Gott, der euch gerufen hat,
will Kinder haben, die heilig wandeln. - Es ist
außerordentlich wichtig, daß wir uns von dieser kostbaren
Wahrheit durchdringen lassen und alle Bemühungen der
Selbstheiligung aufgeben; denn sie führen zu nichts. Wir
müssen uns bei unserer Heiligungsarbeit auf den Glaubens-
oder Gnadenboden stellen. Wir sind in Christo Jesu geheiligt
(1. Kor. 1, 2). Christus ist uns von Gott gemacht zur
Heiligung. Sobald wir ihn im Glauben ergreifen, geschieht
eine große Umwandlung. In ihm sind wir nicht mehr unrein,
sondern rein. - Aber findet man denn nicht auch an Gläubigen
noch viele Flecken? Und wenn andere sie nicht sehen, spüren
sie nicht selbst, wie gar oft das alte, unreine Wesen sich
wieder durchsetzt? Und doch sind sie heilig, solange sie
sich über jede Unreinheit ins Gericht führen lassen, sich
bußfertig beugen und ihren Heiland immer neu ergreifen. Im
innersten Seelenleben ist dennoch eine Wendung vorgegangen.
Sie stehen auf einem andern Boden. Sie sind nicht mehr im
Bereich der unreinen Welt. Die Sünde ist nicht mehr ihr
Element, in dem sie leben wie der Fisch im Wasser. Sie
stehen nun unter dem Einfluß des Heiligen Geistes, den alle
empfangen, die an Jesus glauben. Sie sind im Grund des
Herzens von der Sünde geschieden. Ihr Sehnen ist, rein und
heilig zu leben. Sie dürfen sich getrost Heilige nennen
trotz aller Flecken und Verunreinigungen, die immer wieder
vorkommen. An den Korinthern gab's noch sehr viel
auszusetzen, doch nennt sie der Apostel Heilige. - Aber wenn
jemand durch Gottes Gnade heilig geworden ist, soll er auch
heilig wandeln oder vom Heiligen Geist sich im Denken, Reden
und Tun regieren und bestimmen lassen. Die Gabe der
Heiligkeit wird zur Aufgabe. Was wir im Grund und Zentrum
unseres Wesens sind, das laßt uns auch im Leben und Wandel
erzeigen! Haben wir Geistesleben, so laßt uns auch im Geist
wandeln (Gal. 5, 25)! Das neue Wesen, die neue
Grundrichtung, die wir empfangen haben, soll sich nun auch in
allen Äußerungen unseres Lebens durchsetzen. In all unserem
Tun, in allen Verhältnissen, in unsern Gesprächen, auch in
den verborgenen inneren Entschließungen und seelischen
Vorgängen laßt uns Heiligkeit beweisen!